Verkehrssicherheit: Worum geht es da eigentlich?
Immer wieder hören Sie im Radio und sehen im Fernsehen von Unfällen oder auch Geisterfahrten auf Autobahnen und Schnellstraßen. In solchen Situationen stellen sich viele Menschen die Frage, wie es dazu kommen kann und warum man nicht mehr für die Sicherheit auf der Straße tut. Genau aus diesem Grund wollen wir das komplexe Thema Verkehrssicherheit in diesem Beitrag etwas genauer betrachten.Was ist Verkehrssicherheit überhaupt?
Wenn man über Verkehrssicherheit im Allgemeinen spricht, dann umfasst das vier unterschiedliche Bereiche:
- Straßenverkehrssicherheit
- Schienenverkehrssicherheit
- Schifffahrtssicherheit
- Flugsicherheit
Für uns als ASFINAG steht die Sicherheit auf unserem Streckennetz an erster Stelle. Wenn wir uns also mit dem Begriff Verkehrssicherheit auseinandersetzen, dann meinen wir Straßenverkehrssicherheit. Damit steht die Frage im Raum, wie wir Unfälle auf ein Minimum reduzieren und die Folgen derselben geringhalten können. Mehr zum ASFINAG Verkehrssicherheitsprogramm 2030 erfahren Sie hier.
Was beeinflusst die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen?
Straßenverkehrssicherheit ist ein Zusammenspiel von drei wesentlichen Faktoren:
- Straße/Infrastruktur
- Fahrzeug
- Mensch
Alle drei beeinflussen die Verkehrssicherheit auf eine ganz bestimmte Weise. Sie alle lassen sich unterschiedlich stark lenken oder beeinflussen. Wichtig ist uns hier die Gesamtbetrachtung alle Einflussfaktoren und deren Wechselwirkungen – mehr dazu im Verkehrssicherheitsprogramm 2030 Safe System Approach.
Hochwertige Infrastruktur für mehr Verkehrssicherheit
Als verlässliche Mobilitätspartnerin ist es unser Anspruch, unser Streckennetz so sicher wie möglich zu gestalten. In mehreren Blogbeiträgen haben wir Ihnen schon darüber berichtet, was wir konkret dafür tun:
- Wie sorgen wir durch Baustellen letztlich für mehr Sicherheit?
- Warum gehören unsere Tunnel zu den sichersten in Europa?
- Was können Sie bei einem Notfall auf der Autobahn tun?
- Wie laufen vertiefte Sicherheitsüberprüfungen unseres Streckennetzes ab?
- Wie retten Notrufsäulen im entscheidenden Moment Leben?
Aber nicht nur die Planung und der Neubau unseres Streckennetzes ist für die Verkehrssicherheit entscheidend. Wichtig ist es unter anderem auch, akut auftretende Schäden, etwa durch Hitze oder Unfälle, sofort zu beheben. (Hier finden Sie übrigens unseren Blogbeitrag zu den häufigsten Baustellen-Fragen unserer Kundinnen und Kunden)
Ein weiterer Aspekt der Infrastruktur, der die Verkehrssicherheit erhöhen kann, wenn Menschen diese nutzen, sind unsere ASFINAG Rastplätze. Gemeinsam mit den Rastanlagen und Parkplätzen laden sie zum Pausemachen ein. Regelmäßige Fahrpausen sind wichtig für Ihre Sicherheit. Sie fördern die Erholung von Körper und Geist und steigern somit die Konzentration während der Fahrt.
Auch unser umfassendes Verkehrs- und Ereignismanagement fällt unter den Bereich „Infrastruktur“ und hat die Aufgabe, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Unter diesem Begriff fallen mehrere unserer Dienstleistungen und Einrichtungen:
- Die neun Verkehrsmanagement-Zentralen (eine pro Bundesland)
- Section-Control-Anlagen
- Unsere Traffic Manager
- 14 österreichweite Verkehrskontrollplätze
All diese Einrichtungen und Maßnahmen haben das Ziel Behinderungen auf der Straße möglichst rasch zu beseitigen und bestmöglich für Ihre Sicherheit zu sorgen. Und doch ist all das nur einer der drei zentralen Faktoren für eine hohe Straßenverkehrssicherheit auf unserem Streckennetz.
Mehr Sicherheit im Fahrzeug
Im Bereich Fahrzeugsicherheit hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan. Die etwas Älteren unter uns werden sich noch daran erinnern, als der Sicherheitsgurt und die Pflicht zum Anschnallen eingeführt wurden: Es war der 15. Juli 1976. Die ersten Strafen wurden diesbezüglich aber erst ab dem 1. Juli 1984 verhängt. Die Mindeststrafe betrug damals 100 Schilling, das sind heute rund 7 Euro.
Seitdem hat sich viel getan. Was uns heute als Selbstverständlichkeit erscheint, wurde in vielen Fällen erst schrittweise eingeführt. Hier einige technische und technologische Entwicklungen der Automobilindustrie, die Sie sicher nicht mehr missen wollen:
- Gurtstraffer
- Kopfstützen
- Knautschzonen
- Warn- und Kontrollleuchten
- Sicherheitsglas
- Seiten- und Innenspiegel
- Warnblinkanlage
- Taglicht, Begrenzungslicht, Fernlicht, Nebelschlussleuchten
- Seitenaufprallschutz
- Airbag
- ABS
Diese Liste lässt sich noch lange fortsetzen und trotzdem wären wir nicht bei modernen Neuerungen wie Navigationssystemen, Fahrassistenzsystemen oder gar automatisiertem Fahren angekommen. Egal ob Motorrad, Pkw oder Lkw, die letzten Jahre, mit ihrer Weiterentwicklung der Fahrzeuge, haben viel für eine steigernde Verkehrssicherheit getan.
Im Sinne der Vernetzung zwischen Fahrzeug und Infrastruktur investieren wir bereits jetzt in den digitalen und automatisierten Austausch von Informationen zwischen Infrastruktur und Fahrzeug. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag.
Innovationen im Fahrzeugbereich bringen vor allem den Vorteil, dass Unfälle weniger schwere Folgen für die Beteiligten haben. Sich ausschließlich auf diese Innovationen zu verlassen, wird Unfälle derzeit nur in einem geringen Ausmaß vermeiden können. An diesem Punkt ist immer noch der Faktor Mensch entscheidend.
Verkehrssicherheit und der Risikofaktor Mensch
Jener Faktor, der sich am schwersten lenken und beeinflussen lässt, wenn es um die Steigerung der Verkehrssicherheit geht, ist der Mensch selbst – Sie, wir und alle anderen Verkehrsteilnehmenden. (Fahr-)Verhalten, Risikobereitschaft, aktueller Gemütszustand – das sind nur drei von vielen Aspekten, die Menschen als Verkehrsteilnehmende schwer einschätzbar machen.
Es gibt einige Studien und Statistiken, die zeigen, welche Menschen besonders häufig in Verkehrsunfälle verwickelt sind und in welchen Situation das gehäuft vorkommt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Geschlecht, Alter und Bildung oft einen entscheidenden Unterschied für die verkehrsbezogene Einstellung der Fahrenden machen.
Zu den häufigsten Unfallursachen zählen überhöhte Geschwindigkeit, zu wenig Abstand sowie Ablenkung und Unachtsamkeit. Diese Faktoren lassen sich nur schwer messen und beeinflussen. Dennoch versuchen wir als ASFINAG mit regelmäßigen Verkehrssicherheitskampagnen auf derartige Gefahrenquellen hinzuweisen und so mehr Bewusstsein bei den Fahrenden zu schaffen.
Es sind aber nicht nur verkehrspsychologische Aspekte wie diese, die Menschen als Risikofaktor im Straßenverkehr erscheinen lassen. Auch das theoretische und praktische Wissen spielen eine wichtige Rolle. Nicht selten liegen hier Selbst- und Fremdwahrnehmung weit auseinander.
Wie viele von uns wissen noch, wie das Reißverschlussverfahren funktioniert? Wie viele wissen, wie sie ihr Fahrzeug bei Glatteis richtig und sicher lenken? Das Auffrischen von Wissen und Fahrsicherheitstrainings könnten hier rasch und effektiv positive Effekte erzielen, aber wie viele von uns machen diese auch freiwillig?
Sie sehen also, das Thema Straßenverkehrssicherheit ist komplex und es braucht viele Einzelmaßnahmen in den unterschiedlichsten Bereichen. Eine Steigerung der Sicherheit benötigt immer die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Nur wenn jede und jeder von uns auf sein eigenes Fahrverhalten achtet, sein Wissen auffrischt und seine Fahrtechnik verbessert, können wir als Gesellschaft eine positive Veränderung herbeiführen. Wir als ASFINAG arbeiten laufend daran und freuen uns, wenn auch Sie uns aktiv dabei unterstützen. Verkehrssicherheit ist Teamarbeit.