Notfall auf der Autobahn – was jetzt?

Richtiges Verhalten bei Notsituationen auf der Autobahn
In Notfallsituationen ist eines besonders wichtig: Ruhe bewahren. Panik ist hier fehl am Platz, kann zu unüberlegten Handlungen führen und Sie in unnötige Gefahr bringen. Oft ist aber dieser simple Ratschlag, nämlich nicht in Panik zu verfallen, leichter gesagt als getan. Da hilft gute Vorbereitung. Zu wissen, was zu tun ist, welche Handgriffe notwendig sind und wo man rasch Hilfe findet, wirkt beruhigend. Daher an dieser Stelle die wichtigsten Schritte, die Sie in einem Notfall auf der Autobahn setzen sollten:
- Warnblickanlage einschalten
Sobald Sie merken, dass etwas mit Ihrem Fahrzeug nicht stimmt oder Sie oder einer der Fahrzeuginsassen gesundheitliche Probleme hat, sollten Sie die Warnblinkanlage einschalten. So machen Sie den nachfolgenden Verkehr auf sich aufmerksam und zeigen, dass etwas nicht passt. Schalten Sie die Warnblinker bereits dann ein, wenn Sie noch – wenn auch mit verringerter Geschwindigkeit - fahren. So können sich die anderen Verkehrsteilnehmenden besser auf Sie einstellen, denn ein langsames Fahren auf der Autobahn kann schnell zu einer potenziellen Gefahrenquelle für alle Beteiligten werden. Die Wahrscheinlichkeit eines Auffahrunfalls steigt in diesen Situationen.

- Das Auto von der Fahrbahn bringen
Lenken Sie bei den ersten Anzeichen einer Notsituation Ihr Fahrzeug zu einer geeigneten Stelle zum Anhalten. Park- oder Rastplatz sowie Pannenbucht oder Pannenstreifen sind hier die richtige Wahl. Stellen Sie Ihr Fahrzeug auf jeden Fall so weit rechts wie möglich ab. Sollten Sie aus irgendeinem Grund auf dem äußeren linken Fahrstreifen stehenbleiben müssen, etwa bei Stau, bleiben Sie entsprechend möglichst weit links stehen.
Bitte beachten! Geben Sie den anderen Verkehrsteilnehmenden die Möglichkeit sich auf die Situation einzustellen: Setzen Sie rechtzeitig den Blinker und vermeiden Sie eine abrupte Vollbremsung. Bleiben Sie im Fall einer akuten Panne an einer übersichtlichen Stelle, zum Beispiel vor einer Kurve, stehen.
- Lenkrad einschlagen
Sobald Ihr Fahrzeug steht, sollten Sie das Lenkrad nach rechts einschlagen bzw. nach links, wenn Sie am linken Fahrbahnrand stehen. Wichtig ist, dass die Reifen von der Fahrbahn wegzeigen. Im Falle eines Auffahrunfalls geraten Sie so nicht erneut in den Verkehr.
- Motor ausschalten
Was so logisch klingt, wird nicht selten vergessen. Also: Den Motor unbedingt ausschalten
- Warnweste anziehen
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt Ihre Warnweste anzuziehen. Auf unseren Autobahnen und Schnellstraßen ist das Tragen einer Warnweste für Lenkerinnen und Lenker, sobald sie das Fahrzeug verlassen, Pflicht.
Wichtig: Sie haben die Pflicht zumindest eine Warnweste immer im Fahrzeug mit sich zu führen! Da aber in einem Notfall am besten alle Insassen das Fahrzeug verlassen, muss für jede mitfahrende Person eine Warnweste gewährleistet sein.
- Richtig aussteigen
In einer Notsituation sollten Sie niemals unüberlegt aus dem Auto springen. Knapp an Ihnen vorbeifahrende Fahrzeuge, mit hoher Geschwindigkeit, sind sehr gefährlich. Es kann leicht passieren, dass Sie von der Wucht des Vorbeifahrens mitgerissen werden. Der sicherste Weg aus dem Fahrzeug ist über die der Fahrbahn abgewandten Seite – also immer weit weg von den vorbeifahrenden Fahrzeugen. Sollte das nicht möglich sein, müssen Sie beim Aussteigen sehr vorsichtig sein und sich mehrfach davon überzeugen, dass Sie sicher aussteigen können.
- Warndreieck aufstellen
Die Notfallstelle abzusichern, ist sehr wichtig. Gerade bei Regen, Nebel, Dunkelheit oder in einer unübersichtlichen Kurve hat das Warndreieck eine hohe Schutzfunktion. Stellen Sie das Warndreieck am rechten Fahrbahnrand auf, ungefähr 200 Meter im Abstand zu Ihrem Fahrzeug. So bleibt den nachfolgenden Verkehr genügend Zeit das Fahrverhalten anzupassen. Eine Orientierungshilfe sind die Leitpfosten, die alle 50 Meter aufgestellt sind. Wichtig: Legen Sie diesen Weg immer hinter der Leitschiene zurück.

- In Sicherheit bringen
Sollten mehrere Personen im Fahrzeug sein, müssen diese aus dem Fahrzeug aussteigen und sich in Sicherheit bringen. Der sicherste Ort auf einer Autobahn ist in diesem Fall grundsätzlich hinter der Leitschiene. Aufgrund der Gefahr eines Aufprallunfalls sollten sie keinesfalls im Auto sitzen bleiben. Die Gefahr eines Auffahrunfalls ist stets gegeben. Selbst am Pannenstreifen sollten Sie sich nur dann aufhalten, wenn das wirklich notwendig ist. Sonst heißt es, Abstand halten und hinter der Leitschiene abwarten, bis Hilfe eingetroffen ist.
Achtung Ausnahme! Sollte Ihr Fahrzeug aus irgendeinem Grund mitten auf der Fahrbahn stehenbleiben, steigen Sie bitte nicht aus, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Die Gefahr beim Queren der Fahrbahn verletzt zu werden, ist einfach zu groß. Verständigen Sie stattdessen die Einsatzkräfte per Mobiltelefon aus den Inneren Ihres Fahrzeugs.
Bitte Vorsicht! Bitte achten Sie vor dem Übersteigen der Leitschiene auf potenzielle Absturzkanten. Aufgrund der teilweise beträchtlichen Höhen oder auch auf Brücken besteht Absturz- und Verletzungsgefahr. Bei Finsternis sollten Sie unbedingt eine Taschenlampe (meist im Smartphone integriert) verwenden. Bleiben Sie in diesem Fall im Auto am Pannenstreifen.
- Hilfe verständigen
Nachdem alle Mitfahrenden in Sicherheit sind, sollten Sie Hilfe holen. Der beste Weg führt Sie hinter der Leitschiene zur nächsten Notrufsäule, die alle 1,5 Kilometer entlang der Fahrbahn aufgestellt sind. Rote Richtungspfeile auf den Leitpflöcken oder Leitschienen zeigen Ihnen den Weg zur nächsten Säule. Sobald Sie den Notruf per Knopf, Klappe oder Hörer betätigen, werden Sie mit der nächsten Überwachungszentrale verbunden. Wenn Sie die Notrufsäulen nutzen, wissen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer genau, wo Sie sich befinden. Mehr zu unseren Notrufsäulen sowie weitere wertvolle Tipps, finden Sie in diesem Blogbeitrag.
- Erstversorgen
Ist ein medizinischer Notfall der Grund für Ihr Stehenbleiben, verschaffen Sie sich ein Bild der aktuellen Lage, bevor Sie den Notruf absetzen. Helfen Sie in Notfällen immer so gut es geht, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.
Kontrollieren Sie auf alle Fälle die Atmung und das Bewusstsein. Wenn die Person auf Sie reagiert, belassen Sie diese in der bestehenden Position und bleiben Sie bei ihr. Spenden Sie Trost und geben Sie Zuspruch.
Bei fehlendem Bewusstsein bringen Sie die betroffene Person in die stabile Seitenlage – achten Sie dabei immer auf Ihre eigene Sicherheit! Ist die Person bewusstlos und atmet nicht, müssen Sie mit der Wiederbelebung beginnen. Verlieren Sie dabei keine Zeit. Das Schlimmste, was Sie tun können, ist nicht zu helfen!
Notruf per Handy

Unsere Notrufsäulen nehmen Ihnen im Ernstfall einiges an Arbeit ab. Dennoch können Sie natürlich auch Ihren Notruf per Mobiltelefon absetzen. Dabei sind jedoch einige Punkte zu beachten.
Die Notrufnummern innerhalb Österreichs sind:
- 122 Feuerwehr
- 133 Polizei
- 144 Rettung
- 112 Euro-Notruf
Wichtig: Egal welche Nummer Sie wählen, die Ansprechperson wird immer die passende Hilfe für Sie organisieren. Verschwenden Sie daher keine Zeit mit der Überlegung, welche Notrufnummer die Richtige ist. Jede Sekunde zählt. Bei Ihren Notruf per Handy denken Sie bitte an die 4 „W“ und geben Sie den Einsatzkräften alle notwendigen Informationen durch:
- Wo sind Sie genau?
- Was ist passiert?
- Wie viele Verletzte gibt es?
- Wer ruft an?
Gut zu wissen! Für den Notruf per Handy können Sie auch die ASFINAG App „Unterwegs“ nutzen. Dort finden Sie unter „wichtige Rufnummern“ alle Notrufnummern hinterlegt. Aufgrund der vom Handy ermittelten Position wird auch gleich bestimmt, wo Sie sich befinden!
Wie leistet man sinnvoll Erste Hilfe?

Erste Hilfe in einem Blogbeitrag sinnvoll darzulegen, ist schwierig. Daher an dieser Stelle unser Tipp: Frischen Sie regelmäßig Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auf. Nicht nur bei Notfällen auf der Autobahn wird Ihnen dieses Wissen im Fall der Fälle zu Gute kommen.
Eine ausführliche Zusammenstellung der wichtigsten Informationen sowie Links und Downloads finden Sie auf unserer Webseite.
Was ist am Pannenstreifen erlaubt?
Wie der Name bereits erahnen lässt, ist der Pannenstreifen nur in Ausnahmesituationen zu befahren. Aber es gibt darüber hinaus einige weitere Punkte, die Sie für die korrekte Nutzung des Pannenstreifens wissen müssen:
- Befahren Sie den Pannenstreifen nur bei Pannen oder medizinischen Notfällen.
- Schalten Sie am Pannenstreifen die Warnblinkanlage ein.
- Tragen Sie beim Aussteigen unbedingt eine Warnweste.
- Betreten Sie niemals die befahrenen Fahrstreifen.
- Sie dürfen den Pannenstreifen als Beschleunigungsstreifen nutzen, wenn Sie sich wieder in den Verkehr eingliedern wollen.
- Ein unerlaubtes Befahren des Pannenstreifens kann massive Strafen zur Folge haben.
- Sie dürfen den Pannenstreifen zur Bildung der Rettungsgasse befahren.
Ob Panne oder medizinischer Notfall, auf einer Autobahn oder Schnellstraße stehenbleiben zu müssen, ist niemals angenehm. Falls es dennoch dazu kommt, sind Sie nun bestens dafür gerüstet. Und vergessen Sie nicht – Ruhe zu bewahren ist der erste Schritt der Notfallkette.
Sehr gute Information, beruhigt und man fühlt sich sicherer. Danke!
Sehr gut danke.
Guten Tag! Die ehemals eindeutigen Regeln, nach dem Vertrauensgrundsatz, wurden von der Politik in verantwortungsloser Weise untergraben und zerstört! Ich habe seit 1968 den Führerschein, also den Großteil des Ausbaus des Autobahnnetzes mitbekommen! Der Pannenstreifen (PSTR) am rechten Fahrspur-rand war eine geniale Erfindung, denn die Autobahnausfahrten sind ja beim Rechtsverkehr immer noch vom rechten Fahrstreifen! Die Begründung, für die meiner Meinung nach Schildbürger-hafte Schaffung der Rettungsgasse (RG) ist von sich wichtig machenden Politikern künstlich erfunden, ich kann nicht ernsthaft glauben, das dies die Idee der Einsatzkräfte war. Ich habe viele tausend Autobahn-km darauf gefahren, auch bei etlichen Unfällen vorbei gefahren, ich habe nie erlebt, das ein Einsatzfahrzeug sich nicht am (PSTR) bewegen konnte! Falls vielleicht einmal ein oder mehrer Autos den PSTR blockieren sollten, ist es einfacher diese vom PSTR wegzuschaffen und aus der rechten Ausfahrt von der Autobahn abzufahren! Viel schwerer ist es jedenfalls, sich durch die Hunderten behindernden Autos in den einzelnen gestauten Fahrspuren zu kämpfen! Erschwert noch durch die gesetzeswidrigen Fahrzeuglenker die sich durch die RG an den langsam fahrenden oder stehenden Fahrzeugen, sich einen Vorteil verschaffen und die freie RG benutzen! Auf der Tangente etc. muss man sich das das tagtäglich hilflos ansehen, vielen reißt dann die Geduld und sie reihen sich auch gesetzeswidrig zu den anderen ein... trotz aller Videoaufzeichnungen über den Fahrbahnspuren, es bleibt ja ungestraft, es kontrolliert niemand! Der nächste Nachteil, die Einsatzfahrzeuge müssen sich nach der Autobahn (ATB)-Auffahrt nach und nach, nach links zur RG kämpfen, sie müssen also eine bzw. einige Fahrspuren nach links über die verstopften Fahrbahnen zum Unfall- oder Pannenort erst einmal queren, sie kommen auch nicht im Konvoi und gleichzeitig, derweil wären sie auf der Pannen-spur schon längst auf gleicher Höhe! Das selbe Spiel ist ja bei und nach dem Einsatz, nur umgekehrt, bis die Einsatzfahrzeuge zur nächsten Ausfahrt kommen, das heißt, wieder vorbei an dichtgedrängten Fahrzeugen die Fahrbahnen nach rechts queren, da die Ausfahrt ja von der rechten Fahrspur abgehen! Ich habe in den 41 Jahren, NIEMALS auch nur einen Bruchteil an Autos auf dem Pannenstreifen gesehen, wie jetzt auf- und zwischen Rettungsgasse und den rechten Fahrspuren bzw. und Pannenstreifen, das kommt also eher einem Hindernislauf gleich! Wer also behauptet, das die RG eine Verbesserung ist und die Einsatzfahrzeuge jetzt schneller am Autobahneinsatzort sind, als es vor Inkrafttreten dieses unglücklichen Gesetzes war, muss Blind sein! Wenn man tagtäglich die vorgenannten Beobachtungen feststellt, ist die RG ein Versagen auf allen Linien! Am alten Pannenstreifen blockierten gesetzeswidrig vielleicht ein paar hundert Fahrzeuge jährlich, im Verhältnis zur nicht funktionierenden RG, da behindern hunderttausende und das tagtäglich!
heel interessant om dit allemaal te lezen perfect
Alles super, vielen Dank. Gestatten Sie mir bitte bezüglich Warndreieck eine dissenting opinion. Genug oft sehe ich die Teile auf der Fahrbahn herumliegen. Richtigerweise liegt der volle Fokus der Involvierten in einem Ereignisfall idR darauf, die beteiligten Fahrzeuge von der Fahrbahn zu schaffen. Und das Warndreieck geht dann eben gerne leicht vergessen. Sie haben schon recht: Warndreieck macht ab und zu Sinn (Ereignis an einem schlecht einsehbaren Ort). Häufig bleiben die Dinger als Hindernisse nach Ereignissen auf der Fahrbahn zurück. Und sind dann geeignet, das nächste Ereignis zu verursachen...
danke für die informationen-wie immer gut und sachbezogen
Vielen Dank für Lesen! Wir freuen uns, wenn die Informationen im entscheidenden Moment helfen.
Ausgezeichnet zusammengefasst! Danke!
Vielen Dank fürs Lesen und für Ihr Lob!
Super,hätte viel richtig gemacht,dient sicher zum Auffrischen und Nachdenken!
Vielen Dank fürs Lesen und Mitdenken. Schön zu wissen, dass Vieles schon bekannt war.
Das ist eine ganz Wichtige Mitteilung Habe wieder einiges aufgefrischt SUPER
Das freut mich sehr, genau so soll es sein!