So sicher sind unsere Tunnel

Tunnelsicherheit in Österreich
Verkehrssicherheit wird bei uns ganz groß geschrieben, insbesondere die Sicherheit in unseren Tunnel. Die Unfallhäufigkeit im Freiland ist zwar deutlich höher, aber wenn im Tunnel etwas passiert, dann sind die Auswirkungen meist gravierender. Im Jahr 2019 gab es in unseren 165 Tunnel mehr als 600 registrierte Unfälle, die meisten jedoch ohne große Folgen und zum Glück ohne Verletzte.
Viele dieser Unfälle wären dennoch durch das richtige Verhalten vermeidbar gewesen. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Verhaltensregeln und Tipps für Sie zusammengefasst.
Die drei entscheidenden Maßnahmen, die Fahrerinnen und Fahrer setzen können sind:
- Passen Sie Ihr Tempo an.
- Halten Sie ausreichend Abstand.
- Achten Sie auf Ampeln und Verkehrszeichen.
Perfekte Einsatzkette durch regelmäßige Tunnelübungen

Damit Hilfe, Unterstützung und Bergung im Anlassfall reibungslos funktionieren, werden regelmäßig Tunnelübungen durchgeführt. Diese werden gemeinsam von unserem Tunnelmanagement mit den Blaulichtorganisationen organisiert. In allen unseren Tunnel, die länger als 500 Meter sind, wird regelmäßig geübt. Dabei gibt es sogenannte Großübungen, die gemäß Straßentunnel-Sicherheitsgesetz (STSG § 6) alle vier Jahre stattfinden, und "Routineübungen" etwa vor der Inbetriebnahme neuer Tunnelröhren beziehungsweise nach Sanierung bestehender Röhren. Bei einem Unfall ist es schließlich wichtig, dass wir mit allen Einsatzorganisationen und diese auch aufeinander perfekt abgestimmt sind.
Große Investitionen für Ihre Sicherheit in unseren Tunnel
Neben dem Verhalten der Fahrenden selbst und der perfekten Abstimmung der Einsatzkräfte, trägt auch die technische Ausstattung unserer Tunnel zu mehr Sicherheit bei. Die Tunnel auf unserem Streckennetz werden kontinuierlich auf den neuesten Stand der Technik gebracht und stehen 24 Stunden am Tag unter Aufsicht der Verkehrsmanagement-Zentralen.
Die Sicherheitsausstattung unserer Tunnel orientiert sich natürlich an den Richtlinien der Europäischen Union, aber wussten Sie schon, dass wir diese Anforderungen sogar übererfüllen?
International und technisch auf höchstem Level
In Sachen Tunnelsicherheit spielen wir auch international ganz oben im Ranking mit. Dabei sind wir laufend auf der Suche nach Innovationen wie etwa dem Akustischen Tunnelmonitoring (AKUT). Dieses in Kooperation mit dem steirischen Joanneum Research entwickelte System erkennt ungewöhnliche Geräusche wie beispielsweise eine Vollbremsung (quietschende Reifen) und schlägt sofort Alarm. Derzeit ist dieses System in 26 Tunnel in Österreich im Einsatz. Eine Ausweitung auf weitere Tunnel ist bereits im Gange.
Aber auch weitere hochtechnologische Systeme sorgen für mehr Sicherheit im Tunnel, zum Beispiel Videobildauswertung, Brandmeldesensoren oder Thermoscanner. Sie alle ermöglichen eine rasche Reaktion im Anlassfall.
Fluchtwege für rasche Rettung

Flucht- und Rettungswege sind entweder Querverbindungen in die zweite Tunnelröhre oder ins Freie und somit enorm wichtig für eine rasche Rettung verletzter Personen. Beim Brand im Gleinalmtunnel am 5.10.2018 konnten dadurch zahlreiche Menschen über die bereits neu errichteten Fluchtwege in die Bestandsröhre flüchten. Gekennzeichnet sind diese Fluchtwege übrigens durch grün-weiße Hinweistafeln, die mit kleinen Pfeilen die Distanz zum nächsten Fluchtweg anzeigen.
Pannenbuchten und Notrufnischen – der direkte Draht zur ASFINAG

In jedem längeren Tunnel gibt es alle 1.000 Meter Pannenbuchten, in denen sich auch Notrufnischen befinden. Diese sind der direkte Draht zu unserer örtlichen Verkehrsmanagement-Zentrale. Wird die Notrufnische geöffnet, erkennen unsere Mitarbeitenden sofort Ihren genauen Standort und können so gezielt Hilfe schicken. Daher sollten Sie im Falle einer Panne nicht das Handy verwenden, sondern den Notruf-Knopf betätigen.
Luft und Licht im Tunnel
Unsere Lüftungssysteme sind ebenfalls auf dem neuesten Stand der Technik und helfen dabei, im Tunnel die Schadstoffgrenze einzuhalten. Ob eine Lüftung im Tunnel tatsächlich erforderlich ist, hängt von der Tunnellänge, den Verkehrszahlen und der Situation vor Ort (z.B. Kurven oder Steigung im Tunnel) ab. Im Brandfall sorgt die Lüftung für ein rasches Absaugen oder Ausblasen der gefährlichen Rauchgase.
Auch das Thema Licht ist im Tunnel ein großes. So messen Sensoren die Helligkeit und sorgen dafür, dass die Beleuchtung im Tunnel immer optimal an das menschliche Auge angepasst ist. Je heller es außerhalb des Tunnels ist, desto heller leuchtet das Licht auch in der Tunneleinfahrt.
Bei der Beleuchtung unserer Tunnel setzen wir zunehmend auf LED und sorgen so nicht nur für die richtigen Lichtverhältnisse, sondern gehen auch sparsam mit den Ressourcen um.
Sauberkeit im Tunnel – wozu waschen wir?

In der ersten Hälfte des Jahres 2020 sorgte eine österreichweite 80km/h-Beschränkung in unseren Tunnel bei Fahrerinnen und Fahrern für Unruhe. Was ist da los? Warum sind keine 100 km/h mehr erlaubt?
Die Antwort war für einige erstaunlich: Aufgrund der COVID-19-Maßnahmen musste ein Großteil der Tunnelreinigungen verschoben und anders organisiert werden: Weniger Mitarbeitende und mehr Abstand brauchten mehr Zeit. Da in der Zwischenzeit gesetzlich vorgeschriebene Werte im Tunnel nicht mehr erreicht wurden, musste die erlaubte Geschwindigkeit herabgesetzt werden – nicht immer zur Freude aller Fahrenden. Aber, warum waschen wir überhaupt?
Wenn Tunnel regelmäßig gereinigt werden, dann sieht die Durchfahrt subjektiv schon sicherer aus. Auch aus diesem Grund waschen wir unsere 165 Tunnel zweimal pro Jahr, im Frühjahr und im Herbst. Dabei wird aber auch objektiv alles gründlich gereinigt: Staub- und Rußpartikel an den Wänden kommen weg, Bordsteinreflektoren und Lichtquellen werden wieder aufpoliert, Notrufnischen, Videokameras, Verkehrszeichen und viele weitere Einrichtungen werden gesäubert, damit Sie bei der Fahrt durch unsere Tunnel die besten Sichtverhältnisse vorfinden.
Umweltbewusst sind wir dabei übrigens auch: Wir kümmern uns um die ordnungsgemäße Reinigung der Abwässer. Diese werden außerhalb des Tunnels nach Zugabe von Flockungsmitteln durch eine vierstufige Filteranlage gepumpt und gereinigt. Zurück bleibt Trinkwasserqualität, die wiederum in Fließgewässer geleitet wird.
Was können wir also zusammenfassend über unsere Tunnel sagen? So faszinierend Tunnel als Bauwerke sind, so spannend sind auch die Geschichten, die sich rund um das Thema Tunnelsicherheit erzählen lassen. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, diese Geschichten immer zu einem glücklichen Ende und Sie sicher zu Ihrem Ziel zu führen. In diesem Sinne wünschen wir: Gute Fahrt, Österreich!
Ich war bis vor 2 Jahren beruflich 35 Jahre mit dem Auto auf Österreich´s Straßen und Autobahnen unterwegs... Ein Danke dafür, dass die Mitarbeiter_innen der Asfinag (einschl. Vororganisationen) sich stets bemüht haben, qualitativ guten Service (speziell im Winter) zu bieten... "Bauchweh" habe ich immer dann ein bisschen, wenn ich speziell durch den Mixnitzer Tunnel (S35) fahre und dieser auf Maximalgeschwindigkeit 80 steht... Gar nicht so selten fahren dann LKW`s auf nur wenige Meter auf, betätigen Lichthupe und das Signalhorn... Ich durchfahre diesen Tunnel mit dem Tempomat (83 = entspricht ca. 80 km/h)... Meine Frage: Könnten da nicht die "80 er - Tafeln" mit einem Lasergerät ausgestattet sein, um bei Überschreitung mit Blinklicht den zu schnell fahrenden Autofahrer auf sein Verhalten hinzuweisen? Mit freundlichen Grüßen, Josef Lorenz
Lieber Herr Lorenz, danke für Ihr Lob, das hören wir natürlich gerne. Das Kontrollieren der Geschwindigkeit ist grundsätzlich Sache der Polizei, dennoch geben wir Ihren Vorschlag gerne an die zuständigen Kollegen weiter. LG, Ihre ASFINAG
Sehr geehrte Frau Oberholzer! Großes Lob aus Bayern für die Tunnelausbaumaßnahmen (2. Röhren, Sicherheitsausbau) in den letzten 15 Jahren! Beneiden euch um die ASFINAG! Kurze Frage, da ich öfter die Arlbergstrecke fahre (S16): Ist geplant, diese durchgehend 4-streifig auszubauen (teilweise, vor allem Ostrampe ja bereits realisiert) bzw. irgendwann Arlbergtunnel 2-röhrig zu verwirklichen? Vielen Dank und Grüße Peter Friedberger
Lieber Herr Friedberger, danke für Ihr Lob, darüber freuen wir uns natürlich sehr. Am 1. Dezember 1978 fuhren die ersten Autos durch den Arlbergtunnel. Im Laufe der Zeit erhielt der einröhrige Arlbergtunnel neue Sicherheitseinrichtungen. Von 2004 bis 2007 investierten wir und die ÖBB 48 Millionen Euro in die Errichtung von acht Flucht- und Rettungswegen, die den Straßentunnel mit dem parallel verlaufenden Bahntunnel verbinden. Mit einem umfassenden Sicherheitsausbau und einer Sanierung der elektrotechnischen Einrichtungen investierten wir von 2014 bis 2017 weitere 155 Millionen Euro in den längsten Straßentunnel Österreichs. 37 zusätzliche Fluchtwege, weitere Pannenbuchten und die modernste Sicherheitstechnologie inklusive Thermoscanner (noch vor Einfahrt wird jeder Lkw automatisch gescannt – bei überhitzten Motorteilen erfolgt eine Ausleitung zum Abkühlen) und Hochdrucksprühnebelanlage (im Falle eines Brandes wird automatisch im betroffenen Tunnelabschnitt über Düsen unter hohem Druck Sprühnebel im Tunnel verbreitet) stehen seitdem zur Verfügung. Aber eine zweite Röhre ist für den Arlbergtunnel nicht geplant. Liebe Grüße, ihre ASFINAG
Die ASFINAG macht einen super Job auf unseren Straßen, natürlich arbeiten dort auch Menschen. Der Fehlerfreie werfe den ersten Stein. Unser Vignettengeld ist super angelegt.
Danke, das Lob freut uns sehr! :)
Die ASFINAG macht einen super Job auf unseren Straßen, natürlich arbeiten dort auch Menschen. Der Fehlerfreie werfe den ersten Stein. Unser Vignettengeld ist super angelegt.
Sehr geehrte Frau Oberholzer, im Blog "Perfekte Einsatzkette - darum gibt es regelmäßig Tunnelübungen" ist das Bild mit "Tunnelübung Pfändertunnel auf der A12" beschriftet. Der Pfändertunnel befindet sich aber in Vorarlberg auf der A14 ! Lg Dieter Steinkellner, RL VM ASG
Lieber Herr Steinkellner, da hat sich das Fehlerteufelchen eingeschlichen. Danke für den Hinweis. Wird natürlich ausgebessert. LG Ihre ASFINAG