In Sachen Sicherheit liegen die österreichischen Autobahntunnel in Europa ganz weit vorne. Von Pannenbuchten bis Notrufnischen, Fluchtwegen alle 250 Meter bis hin zu umfassender Videoüberwachung und Sensorik für Trübsicht und Brand – all das weist die Palette der Sicherheitsausrüstungen unserer Tunnel auf. Dazu kommt das akustische Tunnelmonitoring AKUT, eine Innovation aus Österreich, sowie die regelmäßigen Einsatzübungen von Einsatzkräften und unseren Mitarbeitenden. Unsere Tunnel haben es in puncto Sicherheit so richtig drauf!

Sicherheit im Tunnel – mehr als nur Technik

Für einen hohen Sicherheitsstandard im Tunnel braucht es allerdings mehr als „nur“ Technik. Verkehrssicherheit ist immer Teamwork. Daher sollten alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer beim Einfahren in einen Tunnel die wichtigsten Verhaltensregeln beachten:

  • Tempo reduzieren
  • Ampeln beachten
  • Abstand halten

Darauf weisen wir immer wieder hin. Nicht nur auf unserem Blog, sondern auch in unseren Newslettern und über Social Media. Nur gemeinsam können wir die Fahrt durch den Tunnel für alle sicher und angenehm gestalten.

Sauberkeit für mehr Verkehrssicherheit

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Teamwork braucht es für Tunnelsicherheit aber auch dann, wenn es um die regelmäßige Reinigung unserer Tunnel geht. Hier braucht es vollen Körpereinsatz und viele helfende Hände. Aber, warum waschen wir unsere Tunnel überhaupt?

Das Fahren durch einen Tunnel versetzt manche Verkehrsteilnehmende in ein gewisses Unwohlsein. Der beengte, dunkle Raum drückt auch auf das subjektive Sicherheitsgefühl. Um dem entgegenzuwirken, werden unsere Tunnel regelmäßig gereinigt, denn dann sieht der Tunnel subjektiv größer, heller und somit sicherer aus. Aber nicht nur das!

Bei den Licht- und Sichtverhältnisse im Tunnel geht es nicht ausschließlich um ein subjektives Empfinden. Es gibt klare gesetzliche Vorgaben, wie hoch das Leuchtdichteniveau sein muss. 

Aus diesem Grund reinigen wir die 165 Tunnel entlang unseres Streckennetzes zweimal pro Jahr, im Frühling und im Herbst. Zu dieser Zeit sind die Tunnel grundsätzlich für den Verkehr gesperrt, denn die Sicherheit unserer Mitarbeitenden ist uns wichtig, während alles gründlich gereinigt wird:

  • Staub- und Rußpartikel an den Wänden werden entfernt
  • Bordsteinreflektoren und Lichtquellen werden poliert
  • Verkehrszeichen, Notrufnischen und Videokameras sowie viele weitere Einrichtungen werden auf Hochglanz gebracht

So finden Sie bei der Fahrt durch unsere Tunnel die besten Sichtverhältnisse vor.

Bei unseren Waschtagen setzen wir auf High-Tech und die Erfahrung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Einsatz kommt ein „Waschzug“, der nicht selten aus fünf Lkw besteht und in erster Linie Tunnelwände, Decke und Fahrbahn reinigt. Ein Wagen trägt das Waschmittel auf die Wände auf, das nächste Fahrzeug schrubbt die Wände und Decken mit rotierenden Bürsten und Hochdruck-Geräten. Die nachfolgende Lkw und Mitarbeitenden reinigen Notrufnischen und Verkehrszeichen.

Auch die im Tunnel verlaufenden Schächte werden gereinigt. Ein Stapler hebt die Abdeckungen, Mitarbeitende spülen den Kanal mit Spezialgeräten aus und schließen den Schacht wieder. Verkehrszeichen und wichtige, teilweise empfindliche Sicherheitseinrichtungen werden zuerst abmontiert, per Hand mit viel Körpereinsatz gereinigt und wieder angebracht. Das ist ein echter Knochenjob, denn im Tunnel ist es feucht, kalt und die Arbeiten finden meist in den Nachtstunden statt, damit der Verkehr so wenig wie möglich gestört wird.

Saubere Tunnel, sauberer Umwelt – das geht!

Bei der Reinigung unserer Tunnel fällt viel Schmutz an. Wir nutzen dennoch nur biologisch abbaubare Waschmittel.

Eine Waschwasseraufbereitungs-Anlage sorgt dafür, dass das Schmutzwasser aus dem Tunnel (versetzt mit Reifenabrieb, Öl, Diesel und anderen Schadstoffen) zuerst in die Gewässerschutzanlagen vor den Tunnelportalen fließt, bevor es durch die Wasseraufbereitungs-Anlage mit einer vierstufigen Filteranlage läuft. Letztlich wird das Wasser der Umwelt in Trinkwasserqualität rückgeführt.  

In-house Innovation für bessere Lichtverhältnisse

Die Lichtverhältnisse im Tunnel zu kennen, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Sicherheit im Tunnel. Durch die laufende Verschmutzung und die Alterung der Leuchten im Betrieb, ändert sich die Leuchtstärke laufend. Diese wird zwar standardmäßig an einigen Punkten im Tunnel gemessen, aber auch die Messgeräte verschmutzen, was mindestens zwei Kontrollmessungen im Jahr auf der Fahrbahn erforderlich macht. Diese können aber nur punktuell aufgebaut werden und erfordern zudem eine Sperre des gesamten Tunnels. Im Büro werden diese Messwerte schließlich mit einer eigenen Software ausgewertet.

Aus der Unzufriedenheit mit dieser Situation heraus wurde in der „Betriebstechnik St. Michael im Lungau" von unseren innovativen und kreativen Mitarbeitenden ein eigenes Messgerät entwickelt. Auf einem Fahrzeug sind zwei spezielle Leuchtdichtekameras (genau kalibriert und für den mobilen Einsatz angepasst) montiert. Ein High-Speed Datenlogger (Datenlogger sind elektronische Geräte, die unterschiedliche Umweltfaktoren automatisch kontrollieren und aufzeichnen) und eine Videokamera für die Aufzeichnung und nachträglichen Verortung der Messergebnisse sorgen dafür, dass es möglich ist, schon während der Durchfahrt durch den Tunnel die Lichtverhältnisse zu vermessen und unmittelbar nach der Fahrt den Zustand der Beleuchtung im Tunnel zu kennen.

Das spart unseren Mitarbeitenden, aber auch unseren Kundinnen und Kunden viel Zeit und sorgt gleichzeitig für mehr Sicherheit im Tunnel. Mehr zu spannenden Innovationen unserer Mitarbeitende finden Sie in diesem Beitrag.

Verkehrssicherheit ist Teamarbeit – das zeigt sich auch bei unseren Tunnel. Durch innovative Lösungen, beste technische Ausstattung, regelmäßige Kontrollen und Sanierungen, gemeinsame Übungen und gründliche Tunnelwäschen tun wir viel für Ihre sichere Fahrt. Auf der anderen Seite braucht es aber auch Ihr Zutun: Vorausschauendes Fahrverhalten und die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit. Das sind die Voraussetzungen, dass wir alle sicher an unser Ziel kommen.

Ulrike Stiefvater
Ulrike Stiefvater

Teamleiterin Tunnel- und Freilandmanagement, Verkehrssicherheit und -organisation

Seit 2010 beschäftig sich Ulrike Stiefvater mit der organisatorischen und technischen Tunnelsicherheit in österreichischen Straßentunneln. Als Teamleiterin Tunnel- und Freilandmanagement ist sie, gemeinsam mit ihrem Expertinnen und Experten-Team u.a. für die Einhaltung der gesetzlichen und technischen Vorgaben sämtlicher Tunnel am Autobahnen- und Schnellstraßen Netz verantwortlich.