In ihrer täglichen Arbeit stoßen sie immer wieder auf neue Herausforderungen, die sie mit viel Kreativität und Hartnäckigkeit lösen. Von ihren Initiativen und den dahinterliegenden Ideen möchten wir Ihnen heute berichten.

Wozu Innovation in der ASFINAG?

Innovation betrifft jeden Bereich unseres Unternehmens. Überall gibt es Potenzial, Abläufe zu optimieren sowie neue Wege sichtbar und nutzbar zu machen – von alltäglich Kleinigkeiten, bis hin zum großen Thema Verkehrssicherheit. Aus diesen Grund rückt das Thema Innovation immer mehr in den Fokus unserer Arbeit, bei einzelnen Mitarbeitenden bis hin zum Vorstand.

Der Strategiebereich der Innovation will mit den notwendigen Tools und Inputs unterstützen, neue Ansätze, Trends, Technologien, Techniken und Methoden für das Optimieren der Produkte und Dienstleistungen der ASFINAG anzubieten. Wir helfen darüber hinaus, im Rahmen unserer Möglichkeiten, innovative Produkte direkt am Streckennetz auf ihre Praxistauglichkeit zu testen.

Unser Ziel ist klar: Wir wollen nützliche Innovationen rasch auf die Straße bringen, um das Service für unsere Kundinnen und Kunden, aber auch die Arbeitsabläufe unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, stetig zu verbessern.

Der Innovationstag als Bühne für lösungsorientierte Kreativität

Jedes Jahr seit 2016 halten wir in der ASFINAG einen Innovationstag ab – wenn nötig, auch vollkommen digital und interaktiv. Im Vorfeld des Innovationstags reichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen des Unternehmens ihre Ideen für ein besseres Funktionieren und mehr Sicherheit ein, aus denen Gewinnerprojekte gewählt werden.

Neben den klassischen Einreichungskategorien (Verkehrssicherheit und Nachhaltigkeit) kam dieses Jahr auch die „Corona Challenge“ hinzu. Das Ziel war es, durch innovative Ideen unser Unternehmen noch besser und noch fitter für Krisen aller Art zu machen, für die Mitarbeitenden, aber genauso für unsere Kundinnen und Kunden. Die interne Bereitschaft bei dieser Challenge teilzunehmen war enorm. Es wurden über 400 Ideen eingereicht und einige von ihnen werden wir gerne übernehmen. So kamen viele Vorschläge zur kontaktlosen Bedienung von Seifenspendern, Türöffnern oder etwa Getränkeautomaten. Ähnliche Ideen wurden auch für unsere Büroräumlichkeiten und Arbeitsplätze eingebracht, wo Bewegungsmelder und „handfreie“ Türöffner besonders beliebt sind. Aber auch der Weg zum Arbeitsplatz kann und soll innovativer gestaltet werden: zu Fuß gehen, den Lift meiden, Fahrrad nutzen – so soll nicht nur die Ansteckungsgefahr vermieden, sondern auch die persönliche Fitness gesteigert werden. Einfache und schnell umsetzbare Lösungen, die zeigen, dass Innovation auch im Kleinen große Effekte erzielen kann.

Geisterfahrten-Bremse 3D-Markierungen

Eine Innovation aus dem Jahr 2019 war die 3D-Markierung gegen Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer. Mit einem Pilotprojekt testen wir auf der S 36 bei der Anschlussstelle Judenburg/Fohnsdorf, bei der Auffahrt zur A 2 bei Mooskirchen, bei der Anschlussstelle der A 2 Feldkirchen bei Graz und bei der Raststation Arnwiesen/Gleisdorf an A 2 diese neue und innovative Idee um Geisterfahrten zu verhindern.

Diese Markierungen wirken, wenn Fahrende aus der korrekte Fahrtrichtung kommen, nicht. Nähert man sich von der Geisterfahrer-Seite, wirken die Pfeile wie ein leicht erhöhtes Hindernis. Diese Markierung soll Lenkerinnen und Lenkern klarmachen, dass sie in der falschen Fahrtrichtung unterwegs sind.

Eine nette Idee, aber funktioniert die Idee unseres Kollegen auch in Echtbetrieb? Genau das soll getestet werden. Funktioniert die 3D-Markierung wie erhofft, ist eine Ausweitung auf weitere Strecken geplant.

Leuchtdichtemessung on the road

Wie wichtig gute Sichtverhältnisse im Tunnel sind, haben wir bereits in diesem Beitrag beschrieben. Darin haben wir auch eine ASFINAG-interne Innovation vorgestellt. 

Die Lichtverhältnisse im Tunnel werden standardmäßig an einigen fixen Punkten gemessen. Die Messgeräte verschmutzen jedoch, was mindestens zwei Kontrollmessungen im Jahr auf der Fahrbahn erforderlich macht. Im Büro werden dann die gemessenen Werte mit einer eigenen Software ausgewertet.

Aus der Unzufriedenheit mit dieser Situation, entwickelten Mitarbeitende der „Betriebstechnik St. Michael im Lungau" ein eigenes Messgerät. Dafür werden zwei spezielle Leuchtdichtekameras auf ein ASFINAG-Fahrzeug montiert und messen während der Fahrt durch den Tunnel die Lichtverhältnisse. So kann man unmittelbar nach der Fahrt den Zustand der Beleuchtung im Tunnel bewerten. So sparen unsere Mitarbeitenden nicht nur Zeit, sie sorgen auch für mehr Sichtbarkeit und somit Sicherheit im Tunnel.

Inhouse-Innovation Fahrzeug-Brandsimulator

Fahrzeugbrände in Tunnel bedeuten höchste Gefahr für alle vor Ort. Sie so realistisch wie möglich zu üben, kann im Ernstfall Leben retten. Ein einzigartiges Feuer-Simulationsgerät, der „Smart Fire Simulator", wurde genau für diese Zwecke, gemeinsam mit Schülern der Höheren Technischen Lehranstalt für Elektrotechnik Mössingerstraße in Klagenfurt, entwickelt.

„Unser Ziel war es, ein Gerät zu entwickeln, das effiziente und realitätsnahe Brandsimulationen ohne offenes Feuer oder Pyrotechnik ermöglicht", betont unser Tunnelsicherheits-Beauftragter Thomas Nessel. Die Vorteile: Der Simulator kann rasch und problemlos eingesetzt werden. Das System wird über eine App bedient und kann mehr als 100 verschiedene Brandszenarien simulieren. Darüber hinaus ermöglicht die Innovation eine lückenlose Kontrolle, wie effizient die Löschübung war. Es werden sogar die bei einer Übung notwendigen Wassermengen von Sensoren erfasst. Simuliert wird das Feuer mit speziellen LED-Lampen.

Tunnelscan mit innovativer 3D-Technologie

Unsere Kolleginnen und Kollegen im Asset Management gehen ebenfalls neue Wege und zwar in puncto Tunnelprüfung. So werden innovative Tunnelscans künftig als Basis für die Tunnelprüfung verwendet. In der Umsetzung dieses Projektes haben wir mit der TU Graz (Institut für Ingenieurgeodäsie und Messsysteme) zusammengearbeitet. Hier hat uns die Technische Universität Graz mit ihren Erfahrungen hinsichtlich eines einheitlichen Datenformates für 3D-Modelle unterstützt.

So entstehen gut dokumentierte und bestens nachvollziehbare Daten, die in der Projektentwicklung und Bauabteilung als Grundlage für die Planung und Abrechnung dienen. Mit der Neuaufstellung des Prozesses Tunnelscan stellen wir eine bestmögliche Nutzung der Daten innerhalb der ASFINAG sicher und können einen guten Beitrag für die Digitalisierung unserer Infrastruktur leisten – und somit die Sicherheit auf unserer Strecke erhöhen.

Drohneneinsatz in der Luft und unter der Erde

Auch Drohnen kommen bei uns immer mehr zum Einsatz – als Hilfsmittel für unsere Brückentragwerkskontrollen zum Beispiel. Drohnen helfen uns in schwer zugänglichen Bereichen eine genaue Übersicht über den Zustand des Bauwerks zu erhalten und geben schnelle Aufschlüsse zum Status-quo. Die bautechnische Beurteilung von Brücken benötigt weiterhin Fachwissen und die Brückenprüfung selbst macht eine Ingenieurin bzw. ein Ingenieur, aber sie sind eine hilfreiche technologische Innovation, auf die wir gerne zugreifen.

In der Steiermark haben wir dieses Jahr zudem den Drohneneinsatz bei Unfällen getestet. Gerade bei Unfällen könnten Drohnen dafür sorgen, dass unsere Mitarbeitenden mehr und bessere Informationen über die Verkehrslage, das Unfallbild selbst oder durch die Wärmebildkamera auch über den Aufenthaltsort von vermissten Personen bekommen. Alle Informationen sollen dabei künftig direkt in die Verkehrsmanagementzentrale übermittelt werden.

 

Das Arbeitsfeld für Drohnen wäre bei der ASFINAG durchaus heterogen und vielschichtig. Voraussetzung ist, dass autonomes Fliegen auch klar gesetzlich geregelt ist.

Künstliche Intelligenz für mehr Verkehrssicherheit

Ein weiteres spannendes und innovatives Projekt ist der Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz) bei der Prüfung unserer Bauwerke. Wie das am Beispiel von Brücken funktioniert, haben wir Ihnen bereits in diesem Beitrag ausführlich erklärt. Mit Drohnen, ausgestattet mit Kameras und Sensoren, werden tausende Aufnahmen angefertigt. Diese Bilder und Daten werden dann dazu genutzt, einen „digitalen Zwilling“, also ein 3D-Modell des realen Bauwerks, zu erstellen. Genau an dieser Stelle unterstützt uns KI. Sie hilft bei der Auswertung des gesammelten Materials und erkennt Muster, wodurch sicherheitsrelevante Veränderungen schneller und leichter identifiziert, analysiert, markiert und dokumentiert werden.

Dieses Projekt haben wir im Rahmen eines Forschungsprojektes gemeinsam mit dem Joint Venture Strucinspect entwickelt und umgesetzt. Die ersten Ergebnisse sind durchaus positiv, dennoch gibt es noch viel zu tun und zu lernen – für die Künstliche Intelligenz und für uns als Unternehmen.

Unser Ziel war es, Ihnen mit diesem Beitrag zu zeigen, wie kreativ, agil und innovativ unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit sind. Sie erkennen Herausforderungen und versuchen sie mit neuen Denkansätzen zu lösen. Dafür setzen sie auf Hausverstand, technische Innovationen und externe, professionelle Unterstützung. Diese Verhalten schätzen und fördern wir, denn nur so bringen wir die ASFINAG als Unternehmen voran.

Thomas Greiner
Thomas Greiner

Konzernsteuerung - Strategie Owner Innovation

Thomas Greiner verantwortete seit über 10 Jahren Bauprojekte am Netz der ASFINAG. 2017/2018 verbrachte Thomas in Asien und Australien, um mit den dortigen Autobahnbetreibern und Bauingenieuren einen internationalen Erfahrungsaustausch mit den Schwerpunkten Organisation, Telematik und Innovation durchzuführen. Mit diesem Background arbeitet Thomas nun dafür, die ASFINAG als innovativen und nachhaltigen Mobilitätsdienstleister zu positionieren.