Irrtümer zum ASFINAG Winterdienst – wir klären auf
Über soziale Netzwerke wie Facebook und Co. verbreiten sich alle Jahre wieder einige Irrtümer rund um unseren Winterdienst. Die einen meinen, keine Spur davon zu sehen, die anderen fühlen sich nahezu verfolgt. Wie sehen die Fakten aber wirklich aus? Heute nehmen wir uns also einmal eine Räumung der besonderen Art vor und räumen nicht nur mit dem Schnee, sondern auch mit dem einen oder anderen Vorurteil auf.Die ASFINAG streut Salz, obwohl kein Niederschlag angesagt ist
Stimmt! Denn neben Schnee und Eis ist auch Raureif ein gefährlicher Begleiter des Winters.
Es ist ein Irrtum zu denken, wenn rundherum die Bäume und Wiesen mit Raureif überzogen sind und die Fahrbahn trocken erscheint, könnte es nicht rutschig sein. Im Gegenteil: Den feinen Raureif, der sich auf der Fahrbahn bildet, kann man nicht sehen – und genau das macht ihn so gefährlich. Mit einem in Europa einzigartigen Reifprognosesystem können wir Raureif vorhersehen und somit rechtzeitig reagieren, damit er sich erst gar nicht auf der Fahrbahn festsetzen kann.
Wir streuen vorbeugend. Mit flüssiger Sole streuen wir bereits vor dem ersten Schnee. Warum? Die Sole verhindert, dass sich bei einsetzendem Schneefall die Schneekristalle mit der Fahrbahn verbinden. Wenig Schnee wird damit quasi gleich weggetaut.
⭐ Übrigens: Die Menge an Salz, die zur Präventivstreuung verwendet wird, beträgt 5 bis 10 Gramm pro Quadratmeter. Das ist etwa so viel wie ein gestrichener Teelöffel Salz. ⭐
Es ist seit Tagen Schneefall angesagt, aber für die ASFINAG kommt der Schnee überraschend
Zur Planung unserer Wintereinsätze greifen unsere 41 Autobahnmeister und unsere Autobahnmeisterin auf eine Vielzahl an Daten zurück:
- Wetter-Prognose-System mit Wetterdaten von UBIMET
- Detaillierte Daten zum Fahrbahnzustand (z.B. Niederschlagsmenge, -art usw.)
- Restsalzinfo (Sensoren auf der Fahrbahn messen, wie viel Salz noch auf der Fahrbahn haftet)
Und nicht zuletzt greifen alle auf einen jahrelangen Erfahrungsschatz zurück. Damit ist klar: Schneefall überrascht uns nicht! Trotzdem gilt: Wenn es stark schneit, ist immer mit winterlichen Fahrverhältnissen zu rechnen. Denn auch hinter unseren Räumfstaffeln fällt weiterhin Schnee, und Salz kann nur Schneemengen bis maximal 1cm Höhe tauen.
Die ASFINAG blockiert mit ihren Räumfahrzeugen die Autobahn
Unsere Räumstaffeln fahren bewusst versetzt. Der jeweils dahinter fahrende Winterdienst-Lkw räumt die nach rechts geschobenen Schneemengen seines Vordermannes Richtung Fahrbahn-Außenseite - auf den Pannenstreifen. Aus Sicherheitsgründen dürfen unsere Räumfahrzeuge nicht schneller als 50km/h fahren.
Trotzdem gilt: Bitte überholen Sie unsere Räumstaffeln nicht! Vor unseren Räumfahrzeugen ist die Fahrbahn nicht geräumt und die Unfallgefahr steigt rapide an! Die Räumabschnitte sind im Durchschnitt 20 km lang. Am Ende des Abschnittes angelangt fahren die Räumstaffeln ab um die Gegenfahrbahn zu räumen.
Obwohl es schneit, sehe ich weit und breit kein Räumfahrzeug auf der Autobahn.
Unsere Räumfahrzeuge sind im ständigen Einsatz und gut auf den Winter vorbereitet. Im Durchschnitt passieren unsere Winterdienst-Lkws auf ihrer Route alle 90 bis 120 Minuten dieselbe Strecke. Da kann es schon sein, dass Sie die Flotte nicht kreuzen, da Sie sich entweder vor oder hinter ihr befinden. Doch man erkennt sehr genau, ob die Flotte schon da war:
- Am Pannenstreifen ist mehr Schnee als auf der Hauptfahrbahn
- Auf der Hauptfahrbahn zeichnen sich die schwarzen Fahrbahnspuren ab
Es schneit und der Pannenstreifen ist nicht befahrbar
Unsere Winter-Lkws räumen im ersten Schritt den Schnee von den Hauptfahrbahnen in Richtung Pannenstreifen, das hat oberste Priorität. Das bedeutet: Wenn es stark schneit, sind wir in erster Linie damit beschäftigt den Schnee von den Hauptfahrbahnen sowie von den Auf- und Abfahrten zu schaffen. Erst in einem nachfolgenden Schritt wird der Schnee, der Richtung Pannenstreifen geschoben wurde, geräumt.
Wenn man die Fahrbahn nicht sieht, wurde nicht geräumt
Unsere Schneeräumung funktioniert so: Wenn mehr als ein Zentimeter Schnee auf der Fahrbahn liegt, wird diese zuerst geräumt, sodass nur mehr ein Zentimeter liegen bleibt. Im gleichen Zug wird auf die geräumte Fahrbahn Salz gestreut, um den letzten Rest Schnee wegzutauen. Wir führen also keine Schwarzräumung durch, bei der man direkt nach dem Räumfahrzeug die Oberfläche der Fahrbahn sieht. Warum tun wir das nicht? Weil wir so die Fahrbahn mit den Schneepflügen nicht beschädigen und vor zeit- und kostenintensiven Sanierungen bewahren.
Unsere deutschen Nachbarn haben einen besseren Winterdienst
Der Schein trügt! Deutschland hat die gleichen Räumfahrzeuge und dieselbe Streutechnologie wie wir. Aber auch hier gilt: Die Flotten fahren eine Route in einem gewissen Zeitabstand. So kann es schon sein, dass vor der österreichischen Grenze in Deutschland gerade eben geräumt wurde und unsere Flotte sich gerade auf dem Weg dorthin befindet. Dasselbe gilt auch an den Grenzen der jeweiligen Streckenabschnitte unserer Autobahnmeistereien.