Im europäischen Vergleich ist in Österreich die Zahl der Verkehrstoten zwar rückläufig – dennoch ist jedes einzelne Opfer eines zu viel. Österreichs Straßen sollen daher noch sicherer werden. Das Mittel der Wahl der ASFINAG: Die Kommunikation zwischen digitaler Straßeninfrastruktur und Fahrzeug. Dazu bedarf es kooperativer intelligenter Transportsysteme, kurz C-ITS genannt.

Wie dieses System technisch im Detail funktioniert, haben wir in diesem Blogartikel bereits ausführlich beschrieben.

Mehr Sicherheit durch intelligente Technologie

Durch den Einsatz von C-ITS werden Informationen über Baustellen und/oder unfallbedingte Verkehrsstörungen direkt von der Straße an das Fahrzeug gesendet und im Cockpit angezeigt. Verkehrsteilnehmende mit C-ITS-fähigen Fahrzeugen haben hier eindeutig die Nase vorn: Sie können so unmittelbarer auf verkehrliche Beeinträchtigungen reagieren – vor allem auch auf Ereignisse, die noch gar nicht im eigenen Sichtbereich sind.

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…für intelligente...

Bis jetzt sind bereits rund 17.000 „intelligente“ Fahrzeuge in Österreich zugelassen - und täglich werden es mehr.  Der Golf 8, der T7-Bus sowie die Elektromodelle ID.3 und ID.4 von Volkswagen sowie der CUPRA Born der Schwestermarke SEAT zeigen die C-ITS-Meldungen bereits serienmäßig an – zusätzliche Apps oder WLAN sind nicht nötig. Volkswagen plant aber schon, in Zukunft die gesamte Flotte mit C-ITS bzw. „Car2X“ oder „V2X“ (Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug) auszustatten. Die neuesten vorliegenden Zahlen per Ende Jänner sprechen eine deutliche Sprache: rund 293.000 ITS-fähige Fahrzeuge zirkulieren bereits auf den Straßen Österreichs und seiner Nachbarländer.

Wie genau verkehrsrelevante Warnungen in diese Fahrzeuge gelangen, haben wir bereits in diesem Blogartikel im Detail beschrieben.

…und sichere Fahrzeuge

Das Portal für Europäische Sicherheitsbewertung, Euro NCAP, führt regelmäßig Tests zur Überprüfung der Fahrsicherheit durch und veröffentlicht diese für die beliebtesten Autotypen. Bei Ihren Bewertungen 2021 hat Euro NCAP erstmals die Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug mit bewertet.

ASFINAG als Vorreiterin

Österreich ist bei der Ausstattung des Straßen- und Autobahnnetzes mit intelligenter Verkehrsinfrastruktur europaweit führend. Der Wunsch, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, besteht aber auch jenseits unserer Landesgrenzen. Für umfassende tiefgreifende und nachhaltige Maßnahmen bedarf es allerdings internationaler Zusammenarbeit. Es lag also in der Natur der Sache, dass sich auf europäischer Ebene Gruppen und Plattformen gebildet haben, um dieses Ziel gemeinsam zu erreichen.

C-ROADS – eine gemeinsame, europaweite Plattform

Die Plattform C-ROADS wurde auch auf Grund des starken Engagements der AustriaTech, der Gesellschaft des Bundes für technologiepolitische Maßnahmen, als gemeinsame Initiative der europäischen Mitgliedstaaten und Straßenbetreiber ins Leben gerufen. Ziel war und ist die harmonisierte Einführung von C-ITS-Diensten über Landesgrenzen hinweg. Im Fokus stand dabei, dass die in den einzelnen Ländern eingesetzten Systeme miteinander kooperieren können, d. h. interoperabel sind. Österreich ist für die Koordination der einzelnen C-ROADS-Projekte zuständig und kümmert sich auf technischer Ebene hauptverantwortlich um die Harmonisierung aller C-ITS Anwendungsfälle in ganz Europa.

Aufgrund ihrer europaweiten Bedeutung wird die Plattform auch durch "Connecting Europe", dem Finanzierungsinstrument der EU zur Umsetzung der europäischen Verkehrsinfrastrukturpolitik, kofinanziert. Mit diesen Mitteln unterstützt die EU Investitionen in den Bau neuer Verkehrsinfrastrukturen in Europa bzw. in die Sanierung und Modernisierung der bestehenden Infrastruktur.

Die C-ROADS-Webseite bildet die Drehscheibe für Neuigkeiten und Veranstaltungen zur technischen und strategischen Entwicklung der europäischen C-ITS-Einführung.

Die Key-Player: C-ITS Deployment Group

Dank der engen Kooperation zwischen Fahrzeugherstellern, Straßeninfrastrukturanbietern und -betreibern, Behörden sowie Partnern aus Industrie und Forschung in Europa ist C-ITS offen für alle und kann herstellerunabhängig eingesetzt werden. Sie alle haben sich in der C-ITS Deployment Group zusammengefunden, um die C-ITS-Technologie in Europa harmonisiert in den Markt zu bringen.

Natürlich ist es dabei von Vorteil, dass die wichtigsten Automobilhersteller und Interessensvertreter der Verkehrs- und Transportbranche in dieser Gruppe vertreten sind. Volkswagen, die ASFINAG und die deutsche Autobahn GmbH sind übrigens die Ersten, die die C-ITS/V2X Technologie in Europa erfolgreich eingesetzt haben.

Förderungswürdiges Projekt

Die Bemühungen der ASFINAG, das österreichische Autobahnen- und Schnellstraßennetz in einem zeitlich streng vorgegebenen Rahmen mit intelligenter Infrastruktur auszurüsten, wurden auch finanziell honoriert. Der Klima- und Energiefonds hat die Finanzierung des C-ITS-Rollouts als förderwürdig eingestuft und mit 1,5 Mio. Euro gefördert. Somit konnten aktuell bereits 50 Prozent der Investitionskosten über Förderungen finanziert werden. Gemeinsam mit den Geldern aus dem EU-Fördertopf „Connecting Europe“ werden auf diese Weise alle bis Ende 2021 getätigten Investitionen zu fast 100 Prozent gefördert. Ab 2022 bis zum Endausbau werden alle weiteren Investitionen nur mehr jeweils zur Hälfte aus EU-Geldern gestützt.

Das beweist nur zu gut, dass Digitalisierungsmaßnahmen und hochwertige Infrastruktur zur Steigerung der Verkehrssicherheit auch auf europäischer Ebene eine gewichtige Rolle spielen.

Mehr zum Thema lesen Sie in unserem Blogartikel über Verkehrssicherheit.

Jacqueline Erhart
Jacqueline Erhart

Programm-Managerin für kooperatives, vernetztes und automatisiertes Fahren

Jacqueline Erhart beschäftigt sich als Programm-Managerin für kooperatives, vernetztes und automatisiertes Fahren mit neuen Kommunikations- und Fahrzeugtechnologien. Mit ihren Kollegen und Kolleginnen arbeitet sie an den dadurch zu erwartenden verkehrlichen und verkehrssicherheitsrelevanten Auswirkungen sowie an der Infrastrukturausrüstung der Zukunft.