Die Reise des Salzes - aus dem Berg auf unsere Autobahnen
Am Beginn unserer Reise befinden wir uns tief im Berg, in einer Salzmine der Salinen Austria. Sie sind einer unserer Partner, die uns Jahr für Jahr mit dem so wichtigen Siedesalz beliefern. Siedesalz ist nur eine von vier Salzarten – zurzeit verwenden wir ausschließlich Siedesalz. Warum und wie dieses Salz auf unseren Autobahnen zum Einsatz kommt, haben wir in diesem Artikel schon beschrieben. Siedesalz wird aus dem Berg mit Wasser herausgelöst. Die Sole wird über Rohrleitungen zu einem Sudhaus verbracht. Mit riesigen Verdampfern wird das Wasser verdampft und alle Nebensalze und Störstoffe abgeschieden. Es bleibt reines Natriumchlorid. Steinsalz wird im Untertagebau aus gewaltigen Salzlagerstätten in Mitteleuropa herausgesprengt. In Europa kommen übrigens all diese Salzarten im Winterdienst zum Einsatz.
Seit Jahren „Salz in den Venen“
Einer, der diese Reise des Salzes bei uns vom Anfang bis zum Ende begleitet, ist Heimo Berghold, aus dem Betrieb. „Etwa zwölf Monate dauern allein die Vorbereitungen für eine Salzausschreibung. Wir sondieren den Markt weltweit, checken die Qualität des angebotenen Salzes auf die notwendige Rieselfähigkeit oder Sulfatgehalt und bereiten die Unterlagen für den eigentlichen Kauf vor“, so Berghold. Seit 2013 hat Heimo Berghold ein Auge auf den gesamten Salzkreislauf der ASFINAG. Von der Beschaffung, bis es uns schließlich über unsere Gewässerschutzanlagen verlässt. "Wir haben eine zentrale Salzlogistik, die hilft, rechtzeitig Engpässe zu vermeiden und Belieferungen zu optimieren“, so Berghold.
⭐ Monate vor der Anlieferung per Lkw müssen wir schon wissen, wie die weltweite Lage am Salzmarkt ausschaut. Wir sorgen für Verträge, die sicherstellen, dass wir drei Jahre plus zwei optionale Jahre mit Salz versorgt werden. Dabei beobachten wir die Lage am Weltmarkt und checken die Preise, denn die können manchmal einfach viel zu hoch sein. Wir müssen ständig den Markt beobachten, weil wir ja gleichzeitig das Salz auch bei europaweiten Engpässen benötigen. So wie etwa im Jahrhundert-Winter 2011/2012, als in ganz Europa das Salz ausging. ⭐
Salz ist unser wichtigstes Wirtschaftsgut
Salz ist unser wichtigstes Wirtschaftsgut, unsere Mitarbeitenden aber das höchste Kapital unserer Firma. „Es ist ein spannendes Zusammenarbeiten. Wir müssen gut einkaufen, der Fuhrpark sorgt für optimale Geräte und ohne die Leistungen der Kollegenschaft an der Strecke ist überhaupt alles nix wert. Es wäre schließlich undenkbar, wenn uns plötzlich am Brenner im tiefsten Winter das Salz ausgehen würde. Deswegen ist hier das Zusammenspiel mit allen Kolleginnen und Kollegen immens wichtig ist.
24 Hallen und 205 Silos lechzen nach Salz
Apropos Lieferung: Wir verfügen über 24 Salzhallen und 205 Salzsilos, die im Winter gut gefüllt sein müssen. Damit wir da den Überblick behalten, wohin wir das Salz überhaupt liefern müssen, setzen wir auf Hightech. Wir haben alle Standorte mit Sensoren ausgestattet, die uns permanent informieren, wie hoch der Salzstand ist. Anhand dessen organisieren wir rechtzeitig Nachlieferungen und sorgen für Nachschub. 4.000 Tonnen pro Woche können vom Lieferanten bereitgestellt werden. Wir priorisieren, wo wir das Salz gerade am dringendsten benötigen.
300.000 Einsatzstunden in einem Winter
Nun kommen wir zum vorletzten Schritt unserer Reise des Salzes. Nämlich, wenn wir es auf der Strecke einsetzen. Mehr als 400 Fahrzeuge, 300.000 Einsatzstunden, 80.000 Tonnen Salzverbrauch und durchschnittliche Kosten von 40 Millionen Euro: Diese Winterdienst-Zahlen verdeutlichen, wie wichtig unser Wintereinsatz ist. Und zeigt, dass unser Salz Leben rettet. Das beginnt bei der Präventivstreuung.
Wir bringen fünf Gramm pro Quadratmeter auf. Und das auf all unseren Strecken. Das Salz ist ohne Alternative, weil es einfach mit Abstand am besten wirkt. Wo wir aber sehr wohl eingreifen, ist bei der Optimierung des Salzverbrauchs. Der intensivierte Einsatz von Sole, einer Mischung aus Salzwasser, sorgt dafür, dass bei weniger Salzeinsatz derselbe Effekt erreicht wird – und das Salz noch dazu besser haftet. Wettervorhersagen, vor allem aber das in Europa einzigartige Reifeprognosemodell zeigen uns, wo gesalzen werden muss und wo es weniger Salz braucht. Trotz aller Verbesserung – die Erfahrung unserer Kollegen bleibt Salz das Maß aller Dinge. Wir kennen unsere Strecken genau und wissen, wo wir mehr oder weniger salzen müssen. Natürlich helfen uns die neuen Entwicklungen, aber die Erfahrung und vor allem der Einsatz der Fahrerinnen und Fahrer ist einfach unbezahlbar. Sie und hunderte Kollegen in ganz Österreich streuen das Salz schließlich auf die Fahrbahn, wo wir es in den kalten Jahreszeiten am meisten benötigen. Das weiße Gold hat den vorletzten Schritt auf seiner Reise gemacht.
Die letzte Etappe
Auf seiner letzten Etappe gelangt das Salz wieder zurück „zu Mutter Erde“: in die Flüsse oder in den Boden. Deswegen achten wir darauf, dass wir Behördenauflagen einhalten und die Entwässerungen verbessern. Obwohl wir Salz nicht ausfiltern können, stellen wir sicher, dass durch bestmögliche Entwässerung die Grenzwerte von Salz im Grundwasser und Gewässern nicht überschritten werden. Darüber hinaus forschen wir intensiv in einem mehrjährigen Projekt mit der TU Wien an der Rückgewinnung des Salzes aus den Gewässerschutzanlagen. Wir betreiben viel Aufwand, um die Umwelt bestmöglich zu schützen, wenn das Salz am Ende seiner Reise die Autobahn wieder verlässt.