Markierungen auf Autobahnen sind essenziell für die Verkehrssicherheit, da sie den Fahrenden Orientierung geben und die Fahrspuren klar abgrenzen. Sie helfen, Unfälle zu vermeiden, indem sie den Verkehrsfluss regeln und die Einhaltung von Sicherheitsabständen fördern. Besonders bei schlechten Sichtverhältnissen wie Regen, Nebel oder Dunkelheit sind gut sichtbare Markierungen entscheidend, um die Spurführung zu gewährleisten und die Aufmerksamkeit der Fahrenden zu unterstützen.

Die Häufigkeit, mit der die weißen, reflektierenden Linien auf Autobahnen erneuert werden, hängt von mehreren Faktoren ab:

1. Haltbarkeit der Markierungen

Dauerhafte Markierungen (z. B. Thermoplastik oder Kaltplastik) können je nach Qualität und Belastung drei bis fünf Jahre oder länger halten.  
Temporäre Markierungen (z. B. Farbe) werden oft nach wenigen Monaten erneuert, insbesondere bei Baustellen.

2. Verkehrsbelastung

Auf stark befahrenen Autobahnen nutzen sich Markierungen schneller ab, insbesondere in Bereichen mit hohem Lkw-Verkehr oder häufigem Bremsen und Beschleunigen (z. B. vor Ausfahrten).

3. Witterungseinflüsse

Regen, Schnee, UV-Strahlung und Streusalz im Winter können die Lebensdauer von Markierungen erheblich verkürzen.

4. Regelmäßige Inspektionen

Sichtbarkeit und Funktionalität der Markierungen werden regelmäßig überprüft. Wenn die Sichtbarkeit nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entspricht, werden die Markierungen erneuert.

Heikler Moment – der Aufbau der Absperrung

Um den Verkehr möglichst wenig zu behindern, finden Markierungsarbeiten häufig in der Nacht statt. Wir haben die Kollegen der Autobahnmeisterei (ABM) Alland begleitet, um uns das Vorgehen einmal genauer anzuschauen.

Das Team für diese Schicht besteht aus drei ASFINAG-Mitarbeitenden und drei Mitarbeitenden einer Fachfirma. Zuerst belädt das Team die Ladefläche einer Pritsche mit zahlreichen Baustellenhütchen, mit denen nachher eine Spur gesperrt wird. Außerdem sind zwei sogenannte Abdecker-Lkw mit von der Partie, ausgestattet mit großen LED-Anzeigen, die den anderen Verkehrsteilnehmenden anzeigen, welche Spur gesperrt wird. Und schon geht es los. Die Einrichtung der Absperrung ist der heikelste Moment an diesem Abend und alle sind hochkonzentriert und perfekt aufeinander eingespielt.

Wir nähern uns dem zwölf Kilometer langen Abschnitt, Richard (ABM Alland) fährt mit dem ersten Abdecker auf den Pannenstreifen und schaltet die Anzeige ein. Heute wird die Markierung zwischen erster und zweiter Fahrspur erneuert, daher muss die Überholspur gesperrt werden. Abschnittsweise ist die A 21 dreispurig – dort werden auch die Linien zwischen zweiter und dritter Spur erneuert. 

Sobald die erste Anzeige platziert wurde, bleibt Sigi (ABM Alland) mit der Pritsche einige Meter davor ebenfalls am Pannenstreifen stehen und legt reflektierende Balken aus. Kommt ein Fahrzeug zu weit auf den Pannenstreifen (zum Beispiel durch Ablenkung oder Sekundenschlaf), wird er durch das Überfahren der Balken darauf aufmerksam gemacht und kann rechtzeitig wieder auf die Fahrspur lenken, um nicht auf den Anhänger aufzufahren. 

Nun sind die Fahrenden informiert, dass die linke Spur gesperrt wird und dass sie sich in die rechte Fahrspur einreihen sollen. Die maximal erlaubte Geschwindigkeit wird hier auf 100 km/h gesenkt. Ca. 200 Meter danach stellen Sigi und Richard die zweite Anzeige auf, mit dem erneuten Hinweis, sich rechts zuordnen, dieses Mal mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h. „Das Wichtigste beim Arbeiten auf der Autobahn ist, dass man nie den Blick vom Verkehr abwendet“, erklärt Sigi. „Dann kann man im Fall des Falles noch reagieren und zur Seite springen.“ 

Zuletzt positioniert sich der größte Lkw auf der linken Fahrspur und markiert den Beginn der Absperrung. Zusätzliche Baken mit Reflektoren warnen die Verkehrsteilnehmenden, dass die Überholspur hier spätestens zu verlassen ist. 

Die Absperrung steht, der Verkehr fließt kontrolliert über die rechte Fahrspur und das Markierungsteam kann in die gesperrte Spur einscheren, um sein Spezialfahrzeug abzuladen. 

Technologie für höchste Präzision – die Markierung

Das Straßenmarkierungsfahrzeug ist ein hochspezialisiertes Fahrzeug, das mit einer Vielzahl von Technologien und Komponenten ausgestattet ist, um präzise und langlebige Straßenmarkierungen aufzutragen. Es besteht aus mehreren Komponenten:

  • Farbbehälter oder Materialtanks: Diese Tanks enthalten das Markierungsmaterial, wie Farbe, Kaltplastik oder Thermoplastik. Sie sind beheizbar, wenn Thermoplastik verwendet wird.
  • Sprühdüsen (Airless-Sprühtechnik): Diese Düsen tragen das Markierungsmaterial auf die Fahrbahn auf. Sie arbeiten oft mit Hochdruck (Airless-Technik), um eine gleichmäßige Schicht aufzutragen.
  • Dosiersystem: Ein computergesteuertes System regelt die Menge des aufgetragenen Materials, abhängig von der gewünschten Linienbreite und -dicke.
  • Reflexperlen-Applikator: Reflexperlen (kleine Glasperlen) werden direkt nach dem Auftragen des Markierungsmaterials aufgebracht, um die Sichtbarkeit bei Dunkelheit und Nässe zu erhöhen.
  • Führungs- und Spurhaltesystem: Kameras, Sensoren und GPS-Systeme sorgen dafür, dass das Fahrzeug exakt der gewünschten Linie folgt.

Bernhard, Mitarbeiter der Fachfirma und Fahrer des Markierungsfahrzeugs, hat viele Jahre Erfahrung in seinem Job und strahlt trotz des an ihm vorbeirauschenden Verkehrs absolute Ruhe aus. Er steuert sein Arbeitsgerät zielstrebig mit ca. 8 km/h an der Markierung entlang. Zwischendurch hält er kurz an und überprüft die frische Markierung mit Zollstock und Zeigefinger. „Kaltplastik ist ein 2- oder 3-Komponenten-System, das aus einem Harz (meist Methacrylat), einem Härter und manchmal einem Füllstoff besteht“, erklärt er. „Die Komponenten werden im Fahrzeug gemischt und durch eine Düse aufgetragen. Die chemische Reaktion zwischen Harz und Härter sorgt für eine schnelle Aushärtung.“ Da die Außentemperatur mit 25 Grad in dieser Nacht recht hoch ist, trocknet die Markierung etwa innerhalb von zehn bis fünfzehn Minuten. Wichtig ist, dass die Glasperlen direkt nach dem Auftragen des Markierungsmaterials auf die noch feuchte Oberfläche gestreut werden und dass sie optimal darin haften. Denn stehen sie zu weit heraus, nutzen sie sich schnell ab, und stecken sie zu tief darin, reflektiert die Markierung nicht optimal. Der Fachmann ist zufrieden und setzt seine Fahrt fort. 

Während Bernhard das Spezialfahrzeug steuert, achtet das ASFINAG-Team auf seine Sicherheit und ist immer wieder mit ihm im Austausch. Außerdem sorgen die drei dafür, dass die aufgestellten Sicherheitshütchen dort bleiben, wo sie aufgestellt wurden, und sie erweitern mit Hilfe des Arbeitskorbs die Absperrung bis zum Ende des festgelegten Abschnitts. Und während wir nach unseren Aufnahmen den Heimweg antreten, werden die Kollegen noch bis zum Morgengrauen unterwegs sein, um die zwölf Kilometer lange Markierung pünktlich zum Berufsverkehr fertigzustellen. 

Chris Julia Helmberger
Chris Julia Helmberger

Content Managerin

Chris ist seit Juni 2022 als Content Managerin Teil des Online & Social Media Teams. Richtig spannend findet sie die Themenvielfalt, die täglich durch die Kommunikationsabteilung rauscht. Diese dann für alle Kanäle in Worte zu fassen, ist genau ihr Ding.