Bauen im Einklang mit der Natur – geht das überhaupt?

Natürlich stimmt es, dass wir mit dem Neubau und dem Ausbau von Autobahnen und Schnellstraßen ökonomische Ziele wie Verkehrssicherheit verfolgen, stark frequentierte Ortskerne entlasten oder auch die wirtschaftliche Weiterentwicklung von Regionen fördern wollen. Eine neue oder breitere Autobahn braucht mehr Platz, nimmt Grünfläche ein und bedeutet damit auch Bodenversiegelung – zumindest auf den ersten Blick. Der Zweite regt zum Nachdenken an. Eben weil nicht sofort alles erkennbar ist, entsteht oft ein Spannungsfeld zwischen ökonomischen und ökologischen Aspekten. Diese wollen wir hier genauer betrachten, denn unser Anspruch ist es nachhaltiges Bauen in so vielen Bereichen wie möglich umzusetzen.
Ökologische Verantwortung - weil es auch ein Morgen gibt

Genauso wie wir die Infrastruktur nachhaltig für Generationen bauen, wissen wir, dass wir auch der Umwelt gegenüber eine große Verantwortung haben. Letztendlich wollen wir alle, dass unsere Kinder, Kindeskinder und auch noch ihre Enkel so wie wir in einer intakten Umwelt und vor allem artenreichen Natur leben – ja, auch wir als Autobahnbetreiber wollen das! Also unternehmen wir alles, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. In Zahlen ausgedrückt heißt das, dass wir bei neuen Autobahnen 20 bis 30 Prozent der gesamten Projektkosten in den Umwelt- und Anrainerschutz investieren und bei Ausbauten oder Sanierungen Material recyceln und wiederverwenden.
Aber der Reihe nach. Starten wir beim Neubau. Dazu ein Praxisbeispiel: Mit der A 5 Nord/Weinviertel Autobahn wurde 2017 die wichtigste hochrangige Straßenverbindung in das nördliche Weinviertel fertiggestellt. 282 Millionen Euro hat die Strecke von Schrick bis Poysbrunn gekostet. Knapp 25 Prozent dieser Kosten – also 70 Millionen Euro – wurden für Schutzmaßnahmen ausgegeben. Weiter runtergebrochen sind das knapp drei Millionen Euro pro Autobahnkilometer. Aber was genau heißt das und wie zeigt sich das?
Wir formen und gestalten
Verantwortung zu tragen heißt für uns auch die bestehende Landschaft durch Neubauten so naturnah wie möglich zu gestalten. Die A 5 prägt die Landschaft des nördlichen Weinviertels nachhaltig und daher setzen wir etwa bei den Lärmschutzwänden auf eine harmonische Gestaltung. Das bevorzugte Baumaterial hier ist Holzbeton in natürlichen Farbnuancen und, wo möglich, eine dichte Bepflanzung auf der den Anrainerinnen und Anrainern zugewandten Seite.
Wir helfen oben drüber und unten durch
Stichwort: naturnah. Damit Jahrtausende alte Tierwanderwege weiterhin offen bleiben, errichten wir Grünbrücken und Wildtierdurchlässe. Für die kleinen tierischen Erdenbewohner bauen wir Durchlässe unterhalb der neuen Straßen.
Grünbrücken stellen sicher, dass Großwild wie Rehe, Füchse oder auch Hasen ungehindert ihrer Wege gehen können. Die Lage von Grünbrücken planen wir immer in enger Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten. Auf der A 5 haben wir 20 Grünbrücken gebaut. Und ja, sie werden angenommen! Das zeigen unsere Aufnahmen der Wildtierkameras.
Wir achten auf das Wasser
Damit der Reifenabrieb bei Regen und das Streusalz im Winter nicht ungereinigt in die straßennahen Bäche und Flüsse rinnen, bauen wir entlang aller Autobahnen und Schnellstraßen Gewässerschutzanlagen. Spezielle Filterbecken filtern stufenweise Dreck und Salz aus den Straßenwässern. Erst dann gelangt das so gereinigte Wasser wieder in die Umwelt. Übrigens: 18 solcher Gewässerschutzanlagen wurden entlang der A 5 gebaut.
Wir pflanzen neue Grünflächen
Der Bau einer Straße braucht Platz und kostet daher Grünland. Mit sogenannten Ausgleichsflächen kompensieren wir, was wir roden mussten. Schauen wir wieder zur A 5: Auf den 25 Autobahnkilometern wurden über 109 Hektar ökologische Ausgleichsmaßnahmen gesetzt. Konkret bedeutet das, wir haben über eine Fläche von umgerechnet 153 Fußballfeldern Wiesen angelegt und Wälder aufgeforstet.
Ausbauen, recyceln, wiederverwenden – Kreislaufwirtschaft beim Autobahnbau

Für uns hängt nachhaltiges Bauen ganz besonders von der Möglichkeit ab, bereits verbaute Materialien wieder zu verwerten und zu verwenden. Vieles von dem, was abgetragen und ausgehoben wird, soll an selber Stelle erneut genutzt werden. Aus diesem Grund schreiben unsere Planungshandbücher bei allen Bauvorhaben den Einsatz ressourcenschonender, langlebiger Technik und Materialien vor. Das Ziel ist dabei eine möglichst hohe Recyclingquote.
Klar ist, dass Ressourcenschonung an oberster Stelle steht und wir alles im rechtlich möglichen Rahmen tun (Abfallwirtschaftsgesetz, Deponieverordnung, Recyclingbaustoffverordnung, Bundesabfallwirtschaftsplan etc.), um möglichst viele Materialien zu recyceln. Trotz Schwankungen bedeutet das, dass wir nach wie vor die seitens der EU geforderte 70-prozentige Verwertungsquote unseres Aushubmaterials, Beton- und Asphaltabbruchs erreichen und teilweise sogar übertreffen.
Nachhaltiges Bauen am Beispiel der S 31 Burgenland Schnellstraße
Seit März 2019 arbeiten wir am Sicherheitsausbau der Burgenland Schnellstraße zwischen Mattersburg und Weppersdorf/St. Martin.
- Über 23 Kilometer verbreitern wir die Fahrspuren und stellen eine Betonleitwand zur Richtungstrennung auf
- Wir verbreitern neun Brücken
- Wir sanieren 24 Brücken
- Wir errichten vier Brücken gänzlich neu
- Wir errichten 26 neue Pannenbuchten mit modernen Notrufmöglichkeiten
- Es kommen elf Gewässerschutzanlagen nach dem neuesten Stand der Technik
Im Sinne der Nachhaltigkeit verwenden wir 100 % der abgetragenen Erde für Dämme und zur Formgebung der Strecke selbst. 60 % des alten Fahrbahnbelags wird für den neuen wiederverwertet. 50 % des Humus werden für die Wiederbepflanzung verwendet. Wir siedeln sogar eine ganze Orchideenwiese um!
Nachhaltiges Bauen ist ein komplexes Thema. Viele ökologische Baumaßnahmen setzen wir bereits täglich um und dennoch liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und wollen die Natur und die Infrastruktur für unsere zukünftigen Generationen erhalten und in Einklang bringen. Das verstehen wir unter Bauen im Einklang mit der Natur.
Sehr geehrte Damen und Herren Von einem Freund habe ich erfahren, dass Sie Ausgleichsflächen erwerben. Das wäre an der neuen Strasse von Altenmarkt bei Fürstenfeld nach Jobst (S7). mfg Karl Weber
Sehr geehrte Frau Vucsina-Valla, haben Sie schon vom Klimavolksbegehren gehört? Ich habe es unterschrieben, und würde mir wünschen viele würden es mir gleichtun. Bitte unterschreiben Sie auch, und erzählen Sie es weiter. Danke