Ein hochrangiges Straßennetz hat immer Auswirkungen auf die Umwelt, das wissen wir. Schon bei der Planung und der Errichtung achten wir daher auf nachhaltige Umweltverträglichkeit und den bestmöglichen Schutz für die angrenzende Tier- und Pflanzenwelt. Unsere oberste Priorität: Vielfalt schützen.

Grünquerungen sichern Wanderwege für unsere Wildtiere

Damit sich Braunbären, Luchse, Rehe und Rothirsche auf ihren gewohnten Wanderwegen frei bewegen können, errichten wir sogenannte Grünquerungen. Bei der Planung dieser nehmen wir besonders auf eine ausreichende Breite Rücksicht. Unsere größten heimischen, wildlebenden Tierarten brauchen ausreichend Lebens- oder Bewegungsraum – und den wollen wir ihnen soweit es möglich ist, auch geben. Gleichzeitig achten wir darauf, die Bepflanzung so natürlich wie möglich zu gestalten. So ermöglichen wir auch kleineren Tierarten wie Schmetterlingen, Libellen, Schlangen oder Fledermäusen ein sicheres Queren der Autobahn. 

Insgesamt umfasst das Autobahnen- und Schnellstraßennetz der ASFINAG 2.249 Kilometer, ca. zwölf Prozent davon haben wir für Tiere durchlässig gestaltet. Rund 600 Brücken oder Tunnel dienen der Vernetzung von Verkehrswegen, können aber auch von kleinen und großen Tierarten zur Querung genutzt werden. Für die sogenannte Biotopvernetzung haben wir bisher rund 60 Grünquerungen auf unserem Straßennetz errichtet, sodass sich Tiere unter oder über der Autobahn sicher bewegen können. Diese Querungen liegen vor allem im Bereich von bekannten überregionalen Wanderkorridoren, die wir gemeinsam mit dem WWF in Form einer Studie identifiziert haben.

Natürlich errichten wir auch Amphibiendurchlässe samt Leiteinrichtungen für kleinere Tiere. Und: Wir beobachten regelmäßig, wie unsere Maßnahmen von den Tieren angenommen werden.

Monitoring kann helfen nachzuweisen, wie diese Querungsmöglichkeiten angenommen werden. Dies wird teils von uns freiwillig, teils bedingt durch Auflagen aus Genehmigungsverfahren durchgeführt. So geschehen beispielsweise an der steirischen S 35 Brucker Schnellstraße, wo an bedeutsamen Wanderkorridoren im Abschnitt Stausee Zlatten - Röthelstein zum Zwecke der Biotopvernetzung zwei Querungsmöglichkeiten geschaffen wurden.
Brigitte Sladek Umwelt- und Verfahrensmanagement der ASFINAG Bau Management GmbH

Hier geht’s nicht weiter: Wildschutzzäune entlang der Autobahn

Unsere Autobahnen und Schnellstraßen sind von beiden Seiten mit Wildschutzzäunen versehen. Zumeist sind diese auch „kleintiersicher“ ausgeführt, um das Überqueren durch Rehe, Wildschweine, Rothirsche sowie kleinere Säugetiere zu verhindern und Zusammenstöße zwischen Wildtieren und Verkehrsteilnehmenden zu vermeiden.

Wir erhalten Wildschutzzäune zur Verkehrssicherheit unserer Kundinnen und Kunden sowie zum Schutz unserer Tiere. Gleichzeitig fungieren diese Zäune auch als Leiteinrichtungen und führen Wildtiere zu den nächstgelegenen Querungsmöglichkeiten.
Johanna Balatka Betriebliche Erhaltung der ASFINAG Service GmbH

Den sicheren Weg finden: Kleintierdurchlässe für Amphibienwanderungen

Aufgrund ihrer Lebensweise müssen viele Amphibienarten im Jahresverlauf zwischen Landlebensräumen und Gewässern, die zur Fortpflanzung benötigt werden, hin- und herwandern. Die Überquerung von Straßen stellt bei diesen Wanderungen ein großes Risiko dar. Was erschwerend wirkt: Viele dieser Tiere sehen die Fahrzeuge als klassischen „Feind“. Statt wie andere Tiere die Flucht zu ergreifen, tun Amphibien bei Bedrohung aber meist gar nichts. Sie verharren regungslos am Platz und setzen auf ihre Tarnung. Beim Queren einer Straße ist das jedoch die denkbar ungünstigste Lösung.

Bei unseren Neubauprojekten werden diese Umstände von vornherein berücksichtigt. Amphibiendurchlässe – zumeist als kleine Rohrdurchlässe konzipiert – führen unter der Autobahn durch. Parallel zur Autobahn verhindern zusätzlich Amphibienleiteinrichtungen die Überquerung an unsicheren Stellen und leiten gleichzeitig zu den Durchlässen hin.

Durch Amphibienleiteinrichtungen können die Wanderrouten von Tieren gezielt gesteuert werden, um so Kollisionen mit dem Verkehr zu vermeiden. Zur Sicherstellung einer bestmöglichen Funktionalität von Amphibienleiteinrichtungen und Durchlässen bedarf es umfangreicher Untersuchungen und Planungen sowie einer fachgerechten Ausführung der Bau- und Pflegemaßnahmen.
Matthias Panozzo Projektleiter ASFINAG Bau Management GmbH

Schon gewusst? Werden beim Autobahnbau die Laichgewässer von Amphibien in Anspruch genommen, so stellen wir diese an anderer Stelle wieder neu her. Deren Lage wird bestmöglich auf die Situation aller oben beschriebenen Querungsmöglichkeiten (z.B. Amphibiendurchlässe, Grünquerungen etc.) abgestimmt.

Ausgleichsflächen – wenn die ASFINAG pflanzt und pflegt

Bei der Errichtung von Verkehrswegen greifen wir Wohl oder Übel in Lebensräume von Tieren und Pflanzen ein. Zur Kompensation legen wir Ausgleichflächen an, die dann als wertvoller Lebensraum zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich vielfach um extensiv genutztes Grünland oder Wälder. Hier fördern wir etwa auch gezielt Lebensraum für Hirschkäfer oder Fledermäuse.

Rund 1.300 Hektar solcher Ausgleichsflächen werden zurzeit von uns gepflegt. Mehr zu unserem „grünen Daumen“ lesen Sie übrigens in diesem Beitrag.

Ausgleichsflächen in großem Umfang stellen eine große Herausforderung für uns dar. Die Pflege muss organisiert und kontrolliert werden. Diese Flächen werden daher von uns gemäß abgestimmter Konzepte entsprechend gepflegt, um den dauerhaften Erhalt zu gewährleisten.
Zitat Franz Mathä Autobahnmeister Kaisermühlen

Wir als ASFINAG sind uns unserer Verantwortung gegenüber Menschen, Tieren und der Umwelt bewusst und setzen uns im Sinne der Nachhaltigkeit das Ziel, Umweltbelastungen so gering wie möglich zu halten. Wir wirken bei unserer Arbeit nachteiligen Einflüssen auf Tiere und Pflanzen bestmöglich entgegen und schaffen einen Ausgleich zwischen den Anforderungen an die Infrastruktur Autobahn und den Ansprüchen der Tiere und Pflanzen. Dabei lernen wir stetig dazu und wollen mit jeder gesetzten Maßnahme unseren ökologischen Fußabdruck nachhaltig verkleinern.

Brigitte Sladek
Brigitte Sladek

Leiterin des Fachbereiches Umwelt- und Verfahrensmanagement

Brigitte Sladek ist seit 2014 bei der ASFINAG BMG und leitet den Fachbereich Umwelt- und Verfahrensmanagement. Neben der Betreuung von Genehmigungsverfahren liegt ihr als Landschaftsplanerin der nachhaltige Umgang mit der Natur sehr am Herzen.