Vertiefte Sicherheitsüberprüfung – das „Pickerl“ für die Straße
Seit 2004 führen wir, die ASFINAG, gezielte/vertiefte Sicherheitsüberprüfungen auf dem gesamten Autobahnen- und Schnellstraßennetz durch. Gesetzlich verpflichtend sind diese Sicherheitsüberprüfungen, auch als Road Safety Inspections bezeichnet, aber erst seit 2011.Was wird bei der Road Safety Inspection (RSI) überprüft?
Bei der RSI wird alles unter die Lupe genommen, was die Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und Teilnehmer auf unserem Netz betreffen kann. Von schnell behebbaren Mängeln, wie beispielsweise der Erneuerung von verwitterten Bodenmarkierungen bis hin zu tiefgreifenden baulichen Maßnahmen, wie der Umplanung eines Straßenabschnitts.
Für das Auffinden und die Bewertung von Mängeln (geringe, mittlere oder hohe Priorität) wird auch das aktuelle Unfallgeschehen der letzten fünf Jahre heran gezogen. Ein vermehrtes Auftreten von Unfällen bei Nässe kann zum Beispiel auf ein Problem bei der Entwässerung hindeuten.
Wer führt Road Safety Inspections durch?
RSI führen wir nicht selbst durch, sondern beauftragen dafür unabhängige, externe und zertifizierte Gutachter:innen. Die Ausbildung und Berufserfahrung dieser Expertinnen und Experten ist gesetzlich festgeschrieben und nur solche Fachpersonen können sich auch dafür zertifizieren lassen.
Anhand des Berichts und der Mängelliste führen wir vor Ort nochmals eine Streckenbegutachtung durch. Jeder einzelne Mangel und mögliche Lösungsvorschläge werden mit den verantwortlichen Autobahnmeistern, den Projektanforder:innen und eventuell auch mit Personen der Bauabteilung oder Bauplanung besprochen und festgelegt.
Innerhalb von zehn Jahren wird das gesamte ASFINAG-Netz von externen Gutachter:innen überprüft. Damit können wir einen hohen Sicherheitsstandard für unsere Kundinnen und Kunden gewährleisten. Durch die RSI bekommt daher jeder Streckenabschnitt alle zehn Jahre sein „Pickerl“. Gleichzeitig haben wir damit 2021 den 10-Jahres-Lückenschluss der RSI geschafft, das heißt jeder Abschnitt unseres Autobahn- und Schnellstraßennetzes wurde bereits zumindest einmal unter die Lupe genommen. 🔎
Was geschieht, wenn Mängel festgestellt werden?
Die Mängel werden einerseits danach unterschieden, ob sie mehr oder eher weniger kritisch sind. Dabei wird das aktuelle Unfallgeschehen betrachtet sowie mögliche Auswirkungen eruiert, würde an einer bestimmten Stelle jemand von der Fahrbahn abkommen. Grobe oder kritische Mängel werden natürlich so schnell wie möglich behoben.
Auf der anderen Seite wird ebenso berücksichtigt, wie schnell ein Mangel überhaupt behoben werden kann. Eine nur schlecht sichtbare Bodenmarkierung oder ein kaputtes und verwittertes Verkehrszeichen kann man schnell erneuern. Der Umbau oder die Erweiterung eines Rastplatzes benötigt jedoch eine längerfristige Planung. Kleinere bauliche Mängel versuchen wir - auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit - mit anderen geplanten Baumaßnahmen umzusetzen.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 368 Kilometer des ASFINAG-Netzes einer gezielten/vertieften Sicherheitsüberprüfung unterzogen.
Wie oft wird eine Road Safety Inspection durchgeführt?
Innerhalb von zehn Jahren muss das gesamte Streckennetz begutachtet werden. Das Gesetz sieht dies neuerdings für hochrangige Verbindungsstrecken, also das gesamte ASFINAG-Netz, vor.
Zukünftig wird auch verstärkt Augenmerk auf den Freilandbereich, der an Tunnel angrenzt, den sog. Vorportalbereich, gelegt.
Bei neu gebauten Strecken ist bereits innerhalb von drei Jahren, nachdem die Strecke für den Verkehr freigegeben wurde, eine vertiefte Sicherheitsüberprüfung durchzuführen. Damit soll sichergestellt werden, dass eventuelle Sicherheitsmängel bereits frühzeitig erkannt und beseitigt werden können.