Echte Allround-Talente: Die Vielseitigkeit der Autobahnmeisterei-Mitarbeitenden
Heute einen steilen Hang mähen, morgen eine Tunnelbaustelle absichern und übermorgen einen Rettungseinsatz unterstützen. Eines haben alle 1.036 handwerkliche Mitarbeiter:innen der österreichischen Autobahnmeistereien (ABM) gemeinsam: Ihr Arbeitsalltag ist abwechslungsreich, spannend und herausfordernd. Und genau deshalb macht er ihnen so viel Spaß.Es ist laut, es ist heiß und er muss aufpassen, dass er nicht abrutscht. Erich Hohlbaum, Mitarbeiter der Wiener Autobahnmeisterei Kaisermühlen, steht mit der Motorsense am Hang rund um ein Gewässerschutzbecken und mäht die Wiese. Die Luft hat 32 °C, und 30 Meter entfernt rauscht der Verkehr von A 23 Südosttangente und A 4 Ostautobahn vorbei. Pflanzenreste fliegen durch die Luft, Insekten schwirren herum, das Gewicht der Sense liegt schwer auf seinen Schultern. Erich bringt das nicht aus der Ruhe. Selbst als eine aufgeschreckte Entenmutter vor seiner Sense in die Höhe flattert, reagiert er seelenruhig und schützt das Nest, das sie verlassen hat, indem er die Pflanzen rundherum einfach etwas höher stehen lässt. Genau dieser Moment zeigt, wie der Arbeitsalltag als ABM-Mitarbeiter ausschaut. Man braucht gute Nerven, muss belastbar sein und gut improvisieren können. Auf die Frage, ob die Tätigkeit des Mähens in der Sommerhitze eine unbeliebte Arbeit sei, erwidert Erich Hohlbaum: „Es gibt keine schlechten Arbeiten. Das ist alles eine Sache der Einstellung.“
Schichtdienst-Bereitschaft, handwerkliche Fähigkeiten und Hausverstand
Worauf muss man sich als Mitarbeiter:in einer ABM sonst noch einstellen?
„Unser Standort ist an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden am Tag besetzt“, erklärt Christian Schwab, Autobahnmeister in Graz. „Die Bereitschaft zu Nachtdienst, Schichtdienst sowie zur Arbeit an Feiertagen muss man mitbringen.“ Je nach Region und Standort variieren die Arbeitszeiten allerdings. In Graz beschränkt sich der Nachtdienst auf die Zeit von 18 bis 22 Uhr, danach beginnt die Bereitschaftszeit, während der die Mitarbeitenden schlafen können. In der Hauptstadt sind die Dienstzeiten hingegen gesondert geregelt: „Wir in Wien arbeiten auch im Sommer nachts, nicht nur im Winterdienst“, so Franz Mathä, Autobahnmeister in Kaisermühlen. „Und zwar in zwei Schichten, von 6:30 Uhr bis 16:30 Uhr und von 19 Uhr bis 7 Uhr in der Früh.“ Im Winter, egal ob bei Eis und Schnee oder milderen Temperaturen, sind alle Standorte rund um die Uhr besetzt.
Bei fließendem Verkehr gewisse Tätigkeiten auszuführen, braucht gute Nerven.Christian Kleewein Autobahnmeister in Flachau und Golling
Was muss man nun mitbringen, um in einer Autobahnmeisterei zu arbeiten?
Eine handwerkliche Lehre ist kein Fehler, aber auch kein Muss. Bei Franz Mathä arbeiten Schlosser, Elektriker, Elektrotechniker, Maler, Mauerer, Zimmerleute, Tischler, Installateure und Mechaniker. Bei Christian Schwab in Graz ist sogar ein gelernter Koch im Team. „Er hat danach den Straßenerhaltungsfachmann gemacht und ist heute einer meiner besten Mitarbeitenden“, so Schwab. Neben der handwerklichen Eignung sollte man einen guten Hausverstand haben, ein gewisses Belastungslevel mitbringen und ein ausgeprägtes Sicherheitsdenken an den Tag legen. Autobahnmeister Christian Kleewein, zuständig für die Standorte Flachau und Golling erklärt, warum das so wichtig ist: „Bei fließendem Verkehr gewisse Tätigkeiten auszuführen, braucht gute Nerven.“
Was ist im Sommer im und neben dem Straßennetz zu tun?
„Alles, was man als Autofahrerin oder Autofahrer als lästig empfindet, sind wir“, beschreibt Christian Schwab den Sommerdienst lachend. „Dazu zählen Grünraumpflege, Absperrungen, Gehölzschnitt, Absicherungen für das Bauwesen, Überprüfung und Reinigung von Entwässerungssystemen, eben die komplette Wartung und Erhaltung des Zuständigkeitsbereiches.“ Und das sind in seinem Fall stolze 395 Fahrstreifenkilometer, mit dem Plabutschtunnel der längste zweiröhrige Tunnel Österreichs sowie das Einzugsgebiet rund um Graz mit den Knoten West und Ost. Sein Team schwärmt täglich mit Spezialfahrzeugen wie Aufsitzmäher, Forstmulcher oder Unimog aus, um für den reibungslosen Betrieb und die bestmögliche Verkehrssicherheit zu sorgen.
Dabei ist kein Tag wie der andere. Die grundlegenden Aufgaben, wie die Tunnelwäschen zweimal im Jahr, sind zwar planbar, aber vieles ist witterungsabhängig und situationsbedingt. Dann heißt es, auf ungeplante Situationen zu reagieren und auch zu improvisieren. „Das Spannende an unserem Job ist die Abwechslung“, verrät Christian Kleewein. „Es wird bei uns nie langweilig, es ist selten Routine angesagt. Improvisieren ist unser Alltagsgeschäft.“ Als gleich in seiner ersten Woche als Autobahnmeister ein brennender Tankwagen mehrere Kanaldeckel sprengte, hieß es, einen kühlen Kopf zu bewahren und mit seinem Team Ordnung ins Chaos zu bringen. Glücklicherweise passieren solche Unfälle eher selten. Aber auch harmlosere Vorfälle halten die Teams der Autobahnmeistereien regelmäßig auf Trab.
Wie schaut die Arbeit im Winter aus?
Im Herbst beginnen die Mitarbeiter:innen mit den Reinigungsleistungen. Franz Mathä: „Wir säubern Kanäle und Einlaufschächte, damit keine Verstopfungen entstehen.“ Dafür stehen spezielle Schlammsauger und Kehrmaschinen zur Verfügung, deren Bedienung jede:r im Team erlernt. Außerdem werden Straßenbegrenzungen und Verkehrszeichen überprüft und repariert. „Ab +3 Grad sind wir für Streukontrollen auf den Autobahnen unterwegs und beobachten Wetter und Temperaturen“, erzählt Mathä. „Besonders in Donau-Nähe kann leicht auf einem Abschnitt die Sonne scheinen, während wenige Kilometer entfernt gefrierender Nebel herrscht.“ Bei Schneefall kümmert sich sein Team auf insgesamt sechs Routen um geräumte und gestreute Fahrstreifen. Mit dem reinen Streuwagenfahren ist es aber natürlich nicht getan. Christian Schwab erinnert sich noch gut an einen Winter, in dem er und seine Mitarbeitenden gegen eine vier Zentimeter dicke Eisdecke kämpfen mussten: „Das war sehr spannend. Und genau das macht unsere Arbeit aus.“
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Weiterentwicklung: „Hier stehen jedem die Wege offen“
Entwicklung wird in der ASFINAG gefördert und gepflegt. Welche Karrieremöglichkeiten haben die Mitarbeiter:innen in den Autobahnmeistereien? Grundsätzlich stehen ihnen alle Türen für ein berufliches Vorankommen offen. Christian Kleewein aus Flachau ist dafür selbst das beste Beispiel. Er hat als handwerklicher Mitarbeiter begonnen und ist inzwischen zum Autobahnmeister aufgestiegen. Christian Schwab aus Graz berichtet von einem Mitarbeiter: „Er kam als junger, gelernter Koch zu uns, hat dann eine Lehre zum Straßenerhaltungsfachmann absolviert und ist jetzt Vorarbeiter. Er ist damit auf einem guten Weg, selbst einmal Stellvertreter oder Autobahnmeister zu werden. Wenn jemand interessiert ist, dann stehen ihm oder ihr sehr wohl die Wege in jede Richtung offen.“ Auch Franz Mathä erkennt und fördert Talente in seinem Team. Sein Stellvertreter begann ebenfalls als handwerklicher Mitarbeiter und hat sich durch Wissen und Geschick hochgearbeitet. „Alles ist möglich.“
Die Fähigkeiten, unsere Spezialmaschinen zu fahren, muss man nicht mitbringen. Man erlernt sie bei uns.Christian Schwab Autobahnmeister in Graz
Wer passt in eine Autobahnmeisterei?
Menschen, die...
- … Spaß an einem abwechslungsreichen Beruf haben, der täglich neue Herausforderungen bietet.
- … lernwillig, nervenstark, sicherheitsbewusst und verlässlich sind.
- … bereit sind, auch nachts zu arbeiten, um die Verkehrssicherheit zu garantieren.
- … Teamplayer sind und beim Arbeiten stets die Kolleg:innen im Blick haben.
- … handwerklich geschickt und dazu bereit sind, sich neue Fähigkeiten anzueignen.
- … eine gesunde Einstellung zu handfesten Tätigkeiten haben.
- … entscheidend zur Aufrechterhaltung der Autobahnen, Schnellstraßen, Brücken, Tunneln und Grünflächen beitragen möchten.