Pilotprojekt: Bewirtschaftung unserer Grünflächen durch Aubrac Rinder und Wasserbüffel
Im Bereich der ökologischen Ausgleichsflächen an der A 6 Nordost Autobahn nahe Neudorf lebt seit August 2023 eine Herde von Aubrac Rindern. Im Mai 2025 sind vier Wasserbüffel und acht Angusrinder auf ebensolche Flächen an der S 7 Fürstenfelder Schnellstraße eingezogen. Sie unterstützen uns bei der natürlichen Pflege der Grünflächen, damit sie nicht verwuchern.Der Ausbau von Verkehrswegen bedeutet einen Eingriff in die Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Um diesen Eingriff zu kompensieren, legen wir bereits vor Baubeginn Ausgleichsflächen an, damit zu keinem Zeitpunkt ein Lebensraumverlust eintritt. Wir übersiedeln die Tiere - teilweise sogar händisch - und sorgen dafür, dass sie gut in ihrem neuen Grätzel ankommen. Durch das anschließende Monitoring der Ausgleichsflächen können wir deren Entwicklung fördern und wenn nötig nachbessern.
Bei der Pflege der grünen Oasen stehen uns seit einiger Zeit tierische Spezialisten zur Seite, die wir hier vorstellen.
Aubrac Rinder an der A 6 Nordost Autobahn
In Abstimmung mit Ökoexperten und der Naturschutzbehörde haben wir im Bereich der A 6 Nordost Autobahn geeignete Flächen gefunden, die sich für unser Pilotprojekt „Beweidung mit Aubrac Rindern“ eignen: es handelt sich hierbei um Flächen, die aufgrund der Trockenheit, starkem Wind, starker Sonneneinstrahlung sowie minderer Futterqualität für andere Rinderrassen nicht geeignet wären. Unsere Aubrac Rinder sind hier auch für die Ganzjahresweidehaltung bestens ausgestattet, um mit diesen sehr speziellen Standortbedingungen gut zurecht zu kommen.
Ziele und Vorteile des Beweidungsprojektes
Durch diese alternative Bewirtschaftungsform versprechen wir uns weniger Aufwand aufgrund sonst regelmäßigem, großflächig erforderlichem Mähen der Flächen. Ein regionaler Landwirt kann zudem die vorhandenen Grünflächen sinnvoll nutzen. Durch diese Form der extensiven Bewirtschaftung erwarten wir uns außerdem, dass sich Zeigerarten von Tieren (Vögel, Insekten) und Pflanzen optimal entwickeln und diese bereits artenreichen Flächen weiter aufwerten. Die Wertschöpfung bleibt zudem in der Region, denn der zuständige Landwirt ist unmittelbarer Anrainer und setzt auf Nachhaltigkeit sowie ökologische Kreislaufwirtschaft.
Aubrac Rinder und ihre Eigenschaften
Aubrac Rinder stammen von vom Aussterben bedrohten Maraichine-Rind und vom Braunvieh ab und sind seit ca. 150 Jahren in der französischen Hochfläche des Aubrac (südlich der Loire) vorzufinden. Der robuste Körperbau sowie die Eignung für extensive Haltungsbedingungen auf anspruchsvollen Standorten zeichnen diese Rinderrasse besonders aus. Wie für unsere Ökofläche auf der A 6 Nordost Autobahn geschaffen, kommen sie perfekt mit Trockenheit, Hitze, Wind und starker Sonneneinstrahlung zurecht.
Bei einer Flächengröße von 192.135 Quadratmetern stehen jedem Rind rund 10.000 Quadratmeter Platz zur Verfügung. Der heimische und erfahrene Bio-Landwirt kümmert sich täglich um die Tiere und die Mutterkuhhaltung sorgt für glückliche Tiere. Die Nähe zur Autobahn ist laut Landwirt und Behörde unbedenklich und das Tierschutzgesetz sowie sämtliche sonstige Bestimmungen werden eingehalten.
Wasserbüffel und Angusrinder an der S 7 Fürstenfelder Schnellstraße
Um die 15 Hektar große Fläche naturnah pflegen zu können, entstand die Idee der Beweidung durch Rinder oder ähnliche Weidetiere. Mit einem Bio-Landwirt konnte schließlich die ideale Lösung gefunden werden. Das Areal dient künftig als Sommerweide für seine Angusrinder sowie Wasserbüffel. Acht dieser Rinder und vier Büffel sorgen, dass die Fläche nicht zuwächst. Damit wird auch die sonst erforderliche Mahd mittels Traktoren vermieden und es werden eventuelle Gelege von seltenen Vogelarten zusätzlich geschützt. Vor allem die Wasserbüffel sorgen zudem dafür, dass nasse Standorte „offen“ bleiben und nicht zuwachsen, weil zu ihrer Nahrung auch Schilf und ufernahe Gehölze zählen.
Ein spannendes Ausflugsziel für Interessierte
Um das Natur-Juwel der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben wir uns dazu entschlossen, eine Besucherplattform mit Fernrohren zu errichten, die in das Gelände eingebettet ist, um die Tiere nicht zu stören. Ein Lehrpfad, bestehend aus mehreren Schautafeln, sorgt für die Erläuterungen zu dieser Fläche im Besonderen und zu den gesamten Ausgleichsflächen entlang der S 7 im Allgemeinen.
Und es gibt noch viel mehr zu sehen: Auf dem Areal wurden in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Vogelarten gesichtet, mittlerweile haben Ornithologen fast 170 verschiedene Vogelarten entdeckt. Darunter sind auch zahlreiche streng geschützte und teils sehr seltene wie Bienenfresser, Bruchwasserläufer, Eisvogel, Fischadler, Goldregenpfeifer, Kiebitz (mit Bruterfolg), Löffelente, Zwergtaucher und auch der Seeadler. Das österreichische Wappentier war in unserem Land ausgerottet. Erst seit knapp 20 Jahren gibt es wieder Bruterfolge. Mittlerweile gibt es in der Oststeiermark und im Burgenland zehn bis zwölf Paare.
Die Liste der Tiere und Pflanzenarten, die erst durch die Errichtung der S 7 neue und für immer geschützte Lebensräume finden konnten, ist lang und reicht von Schmetterlingen über Zauneidechse, verschiedene Amphibienarten und Bachmuscheln bis hin zu Fledermäusen sowie von Heidenelke über Fünfzahl-Weißmiere bis zum Großen Wiesenknopf, der wiederum eine wesentliche Futterquelle für die Raupen der geschützten Schmetterlingsart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist.