Noch bewegen wir uns sehr traditionell durch die Welt. Meistens auf der Schiene oder Straße, weitere Distanzen auch per Flug. Im Fernverkehr ist die Autobahn einer der wichtigsten Verkehrsträger für Personen und Güter. Jedes Jahr werden 30 Mrd. Kilometer auf unseren Autobahnen zurückgelegt. Das spricht für sich.

Gleichzeitig sehe ich auf meinen täglichen Radfahrten ins Büro, dass sich die Mobilitätsansprüche und Technologien ändern. Scooter, Skateboards, Lastenfahrräder -  die meisten mit E-Antrieb - zeigen neue Bedürfnisse der Fortbewegung auf. In Diskussionen im Kollegen- und Freundeskreis malen wir uns aus, wie spannend (oder langweilig) selbstfahrende Autos sein werden und wie sehr alternative Antriebskonzepte unsere Fahrfreude einschränken könnten. Auch meine Erwartungen an die künftige Mobilität haben sich gewandelt: Weltuntergangsszenarien im Zusammenhang mit zur Neige gehenden Ölreserven wurden abgelöst von neugierig machenden neuen Zukunftstrends wie Digitalisierung, Vernetzung und mobiles Arbeiten.

Wir haben noch genug Kohlenstoff, um die Erde zu braten.
Sir Nicholas Stern, August 2009

Als ASFINAG-Mitarbeiter:in fragt man sich daher: Welche Trends kommen auf die Autobahn zu? Wie sieht die Autobahn der Zukunft aus? Was ist unsere Verantwortung?

Wird es im Jahr 2050 überhaupt noch eine Autobahn geben? Bestimmt! Aber sie wird anders aussehen und anders funktionieren. Und sie wird sich stärker an den Bedürfnissen der Gesellschaft und der Umwelt orientieren, also nachhaltiger sein.

Nach meiner Einschätzung wird die Autobahn der Zukunft …

  • autonome, unfallfreie und umweltschonende Mobilität bieten
  • von Personen genutzt, die Fahrzeuge nicht mehr besitzen, sondern mit anderen teilen und nach den aktuellen Bedürfnissen wählen
  • innovativer und ökologischer betrieben (z.B. Selbstfahrende Maschinen auf Baustellen und Lärmschutzwände aus erneuerbaren Materialien)
  • Energie erzeugen können (großflächiger Einsatz von Photovoltaik; Fahrbahnen, die bei Bremsmanövern die einwirkende Energie in Strom umwandeln)
  • die Mobilitätsbedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden noch besser erfüllen (wie z.B. mehr Echtzeitdaten und eine noch bessere Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln)

Was nach Zukunftsmusik klingt, wird ja zum Teil heute schon vorbereitet und umgesetzt. Mein Job ermöglicht es mir, zum einen hinter die Kulissen zu blicken und zum anderen auch Impulse zu geben, die unsere Autobahnen attraktiver und nachhaltiger machen. Es gibt bei meinen Aufgaben noch viele spannende offene Fragen, wir haben aber auch schon erste Antworten.

Wird es die klimaneutrale Autobahn geben?

Wir arbeiten daran. Unseren Strom beziehen wir schon jetzt ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen. Das ist uns aber nicht genug. Wir wollen auf unserem Netz unseren eigenen grünen Strom erzeugen. Dafür bauen wir z.B. Photovoltaikanlagen auf den Dächern unserer Hochbauten und an unseren Tunnelportalen, die einen Großteil des Stromverbrauchs des gesamten Tunnels abdecken. An Innovationen wie Photovoltaik-Überdachungen und stromerzeugenden Lärmschutzwänden wollen wir forschen. Wir werden auch das Netz der Stromtankstellen noch weiter ausbauen und beim Thema Wasserstoff als Energiequelle und Speicherlösung am Ball bleiben.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die noch zu bewältigen sind: steigende Sicherheitsstandards für Tunnel erhöhen immer noch unseren Strombedarf. Bei der Bewilligung von Solar- oder Wasserkraftanlagen stoßen wir immer wieder auf unerwartete Hürden. So manches innovative Projekt scheitert an komplizierten Genehmigungsvorschriften oder muss zumindest woanders realisiert werden.

Werden künftig Computer den Verkehr steuern?

Gemeinsam mit Fahrzeugherstellern haben wir bereits eine Teststrecke auf der A 2 Süd Autobahn im Raum Graz für automatisiertes Fahren eingerichtet. Wir entwickeln neue Systeme für Verkehrssteuerung und -information und unterstützen die Vernetzung mit den Öffis – z.B. durch Park & Drive-Anlagen oder unsere App zur Routenplanung.

So manche Euphorie aus der Mobilitätsbranche kann ich jedoch nicht ganz teilen: Wie werden selbstfahrende Autos und Züge miteinander vernetzt und der Datenschutz trotzdem sichergestellt? Wer sammelt die Daten, was passiert mit ihnen und wo werden sie gespeichert? Für das Beantworten dieser Fragen wurden auf gemeinsamer europäischer Ebene schon Konzepte entwickelt. Diese müssen sich nun in der Praxis bewähren.

Können wir Autobahnen besser in die Natur integrieren?

Rein optisch gelingt uns das schon seit über zehn Jahren sehr gut. Architekturwettbewerbe für Lärmschutzwände, Brücken und unsere Gebäude haben sich schon bewährt. Nationale und internationale Auszeichnungen bestätigen den eingeschlagenen Weg.

Durch ökologisches Bauen, umfassenden Gewässerschutz und das Errichten von Ausgleichsflächen haben wir schon viel erreicht. Wir beobachten Wildtiere, bauen Querungen, errichten Blumenwiesen und erfassen als einer der größten Waldbesitzer Österreichs deren Zustand mit einem neuen Baumkataster. Das Erhalten der Artenvielfalt verlangt aber noch mehr. Wir möchten hier noch viele neue Forschungen und Innovationen anstoßen, um Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu erhalten.

Und was tun wir gegen das notwendige Übel Baustellen?

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Hier hat mich eine sehr smarte Innovation beeindruckt: Auf besonders komplexen Baustellen sperren wir keine Fahrstreifen, sondern wir verschieben sie einfach. Und das ist erst der Anfang! Gerade bei der Optimierung von Baustellen wird noch viel geforscht und entwickelt werden.

MaßnahmenErzielter Effekt
Photovoltaikanlage „Smartflower“ am Rastplatz Hinterbrühl erzeugt 3.550 kWh Strom50 % der Rastplatzbeleuchtung stammt somit aus Solarstrom
ASFINAG-Stadtbüros in Innsbruck wird mittels Grundwasserwärmetauscher klimatisiert21.800 Liter Öl und 71.200 kWh Strom können an diesem Standort jährlich eingespart werden
Videokonferenzen ersetzen DienstreisenÜber 6.000 Videokonferenzen ersparen unseren Mitarbeitern und Auftragnehmern monatlich insgesamt mehr als 15 Erdumrundungen
100 neue E-FahrzeugeDer Ersatz von 20% unseres Pkw-Fuhrparks durch E-Fahrzeugen bis 2020 verringert unseren CO2–Ausstoß um 445 Tonnen pro Jahr
Bodenaushub wird wiederverwendetBeim Neubau werden bis zu 95% des Bodenaushubs vor Ort wiederverwendet und müssen nicht klimaschädigend abtransportiert werden
2.200 km Autobahn sauber haltenRd. 8.700 Tonnen Abfall werden jährlich am ASFINAG-Netz eingesammelt
MaßnahmenErzielter Effekt

Smartes Zuhause, smarter Verkehr - Sieht so unsere Zukunft aus?

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Mobilität neu gedacht - Wie werden wir uns morgen bewegen?

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Mein Resümee: Um all diese Zukunftsfragen zu klären und Lösungen zu erarbeiten, ist ein großes Team an Expert:innen am Werk, um die ASFINAG nachhaltig zukunftsfit zu machen. Nachzulesen im jährlichen Nachhaltigkeitsbericht der ASFINAG.

Thomas Steiner
Thomas Steiner

Fachbereich Services, Experte für Baukultur und Nachhaltigkeit

Thomas Steiner arbeitet seit über einem Jahrzehnt bei der ASFINAG. Seine besondere Herausforderung ist es, noch nicht so etablierte Themen ins Rampenlicht zu rücken. Das erfordert viel Ausdauer, Motivationsfähigkeit und Geduld. Die dafür nötige Energie schöpft er aus Familie, Freunden.