Das Thema Verkehr ist in Zeiten wie diesen komplexer als es auf den ersten Blick scheint. Wir als österreichweite Infrastrukturanbieterin und Mobilitätspartnerin erleben diese Komplexität gerade auf vielfältige Weise. Die Maßnahmen der Regierung zum Eindämmen des Corona-Virus treffen auch uns als ASFINAG in vielen Bereichen und werfen wichtige Fragen auf: Wie können wir jene am besten unterstützen, die gerade jetzt für unsere Gesellschaft im Einsatz sind? Wie sieht in dieser Krise die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Autobahnmeistereien, den Mautstellen und den Verkehrsmanagement-Zentralen aus? Wie können wir sie und unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich schützen? Und was passiert eigentlich mit den Baustellen? Dieser Beitrag soll Ihnen ein Bild der derzeitigen Lage zeichnen.

Gesundheit steht über allem

Auch bei uns steht die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihrer Familien, aber auch unserer Kundinnen und Kunden an erster Stelle. Wir alle müssen, so der eindringliche Appell der Bundesregierung, unsere sozialen Kontakte auf ein Minimum reduzieren.

Das bedeutet unter anderem, dass alle Mitarbeitenden, deren Anwesenheit nicht unmittelbar für die Aufrechterhaltung des Betriebes notwendig ist, grundsätzlich im Home-Office sind. Diese Maßnahme betrifft das Kommunikationsteam, die Bauprojektleiterinnen und -leiter, genauso wie viele andere Mitarbeitende, die nicht direkt in der betrieblichen Erhaltung arbeiten.

Damit Mitarbeitende in betriebsnotwendigen Bereichen wie in den Verkehrsmanagement-Zentralen, in der Betriebstechnik, in der betrieblichen Erhaltung, im Service- und Kontrollmanagement sowie an den Mautstellen bestmöglich geschützt werden, gibt es jede Menge Maßnahmen. Denn gerade hier ist das Ziel, dass sie möglichst wenig direkten Kontakten ausgesetzt sind.

Egal ob Home-Office oder Sonder-Schichtdienst, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ASFINAG sind weiterhin für jene Kundinnen und Kunden da, die das Autobahnen- und Schnellstraßennetz nutzen. Das bedeutet, alle Straßen und Tunnel sind geöffnet und auf Ihre Sicherheit wird wie gewohnt geachtet.

Eine „neue Welt“ an den Mautstellen

Es sind herausfordernde Veränderungen, die unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Mauteinhebung, Enforcement und Vertrieb erleben, denn auch hier gilt: Hygiene und Gesundheit hat oberste Priorität.

Um den persönlichen Kundenkontakt auf das Wesentlichste zu minimieren, erfolgt die Mautabwicklung derzeit zum größten Teil über die Mautautomaten. Bei Problemen betätigen unsere Kundinnen und Kunden den Hilfe-Knopf und werden zu einem Mitarbeitenden verbunden. Bei unvermeidbaren, persönlichen Hilfestellungen wird der empfohlene Mindestabstand von einem Meter eingehalten.

Tatsache ist, dass durch die umfassenden Sicherheitsmaßnahmen der Regierung der Pkw-Verkehr, den wir an den Mautstellen registrieren, um rund 80 Prozent zurückgegangen ist. Der Lkw-Verkehr ist zwar etwas weniger geworden, aber die Versorgungssicherheit in Österreich ist gewährleistet: Die Lkw-Fahrerinnen und –Fahrer leisten einen unschätzbaren Dienst, um die Versorgungsketten im ganzen Land aufrecht zu erhalten. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar!

Traffic Manager & Service- und Kontrolldienst im Sondereinsatz

Unsere Traffic Manager und der Service- und Kontrolldienst (SKD) sind selbstverständlich weiterhin für Sie im Einsatz, wenn auch mit großen Veränderungen für das Team. Wie auch in den Autobahnmeistereien ist die Dienstübergabe sehr streng geregelt.

Gemeinsame Pausen an den Stützpunkten finden derzeit nicht statt und Abstimmungen gibt es im Moment nur über Funk oder Telefon. Dienstpläne werden momentan wöchentlich geplant statt monatlich, um so flexibel wie möglich reagieren zu können. Das erfordert von allen Beteiligten eine extrem hohe Einsatzbereitschaft.

Die größten Veränderungen für unsere Traffic-Management-Teams ist die noch stärkere Unterstützung der Exekutive, wie es momentan an den Grenzen der Fall ist. Besonders auf der A4 der Ostautobahn stellen die temporären Grenzschließungen nach Ungarn eine große Herausforderung dar.

Autobahnmeistereien in strengem Schichtwechsel

Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Autobahnmeistereien sind auf der Strecke unverzichtbar. Sie arbeiten rund um die Uhr in Schichtdiensten. Beim Schichtwechsel gibt es derzeit strenge Übergaberegeln, wie Christian Schwab, Autobahnmeister Graz-Raaba, versichert. „Eine halbe Stunde vor Übergabe müssen die Mitarbeitenden das Fahrzeug innen desinfizieren, vor allem das Lenkrad, die Griffe, das Tablet und das Telefon. Die Übergabe findet zuvor telefonisch statt.“ Kontakt haben also nur jeweils zwei Mitglieder der gesamten Belegschaft. Damit ist gesichert, dass im Fall einer Erkrankung „nur“ ein Team ausfällt und die Aufrechterhaltung des Betriebs garantiert ist.

Und auch auf einen möglichen Wintereinbruch sind alle vorbereitet. Die Mitarbeitenden sind in Bereitschaft und vorab eingeteilt. Für Graz-Raaba heißt das: Vier Mitarbeitende pro zwölfstündiger Dienstschicht kümmern sich um die Salz- und Solestreuung. Bei einer Schneeräumung im Volleinsatz rücken alle aus. Das sind zwölf Mitarbeitende pro Schicht. Wichtig dabei: Der Kontakt zu anderen ist und bleibt minimal! Jede und jeder Mitarbeitende hat seinen eigenen Winterdienst-Lkw, der nach Dienstende auch entsprechend desinfiziert wird.

Wichtig dabei: Der Kontakt zu anderen ist und bleibt minimal! Jede und jeder Mitarbeitende hat seinen eigenen Winterdienst-Lkw, der nach Dienstende auch entsprechend desinfiziert wird.

Kein Zutritt zu unseren Verkehrsmanagement-Zentralen (VMZ)

Unseren VMZ kommt eine ganz besondere Rolle zu, denn sie überwachen und steuern rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr das Geschehen auf den Autobahnen und Schnellstraßen. Daher wurden vorab Notfallpläne erstellt, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Zutritt haben derzeit ausschließlich die diensthabenden Kolleginnen und Kollegen.

Damit es beim Wechsel der Teams zu keiner Ansteckung kommt, wurden die Dienstpläne umgestaltet und die Dienstübergaben finden ohne direkten Kontakt statt. Unsere Chefs vom Dienst wurden zusätzlich mit Laptops ausgestattet, um im Ernstfall auch von Zuhause aus arbeiten zu können.

Alle Überwachungszentralen sind außerdem mit Notfallbetten und Care-Paketen (Nudeln, Reis, Toast, Dosen u.Ä.) ausgestattet. Diese kommen aber nur dann zum Einsatz, wenn wirklich alle anderen Kolleginnen und Kollegen krank sind oder unter Quarantäne stehen und die bestehende Belegschaft die einzige ist, die noch gesund ist. Wir hoffen natürlich, dass dieser Fall niemals eintritt – aber Vorbereitung ist in diesen Zeiten alles.

Auf die Hygiene am Arbeitsplatz wird natürlich besonders geachtet, eine Desinfektion vor Schichtübergabe ist auch hier Pflicht.

Was passiert auf unseren Baustellen?

Nach dem Bekanntwerden der Maßnahmen seitens der Regierung zur Eindämmung des Corona-Virus, kam es zu einem ersten allgemeinen Baustellenstopp. Die darauffolgenden zwei Wochen wurden intensiv dafür genutzt, um mit den jeweiligen Auftragnehmern individuelle Lösungen zu erarbeiten. Die verringerten Verkehrszahlen auf unseren Autobahnen und Schnellstraßen ermöglichen derzeit zügige Baufortschritte und genau das wollen wir nutzen. Das definierte Ziel muss aber die Einhaltung der verordneten Gesundheits- und Hygienestandards sein.

Wir werden ab sofort ausgewählte Baustellen kontrolliert hochfahren und in der derzeitigen Situation bestmöglich vorantreiben. Eigene Sicherheits- bzw. Gesundheitsbeauftrage werden diese Baustellen auf die Einhaltung der Vorgaben kontrollieren. Dazu zählen etwa die Regelungen für den An- oder Abtransport von Personen zu und von Baustellen, die Nutzung von Räumlichkeiten vor Ort und eine verstärkte Arbeitshygiene.

Rastmöglichkeiten für Lkw-Fahrer:innen 

Wie oben bereits geschildert, ist der Pkw-Verkehr deutlich gesunken. Lkw sichern aber weiterhin die Verfügbarkeit von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Dingen des täglichen Bedarfs. Wir als ASFINAG stellen in der derzeitigen Ausnahmesituation die meisten Parkplätze – insbesondere für Lkw – zur Verfügung. Mehr als 98 Prozent aller Lkw-Stellplätze stehen österreichweit zur Verfügung. Wir bieten somit auf allen Streckenabschnitten der Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich freie Parkplätze für jene Lkw-Fahrer:innen an, die derzeit mit der Aufrechterhaltung der Lieferketten einen so unschätzbaren Beitrag leisten.

Nur eine geringe Anzahl von Kleinstparkplätzen ist momentan geschlossen, weil diese Parkmöglichkeiten zum größten Teil für Pkw gedacht sind, von denen ja bedeutend weniger unterwegs sind. Ganz besonders achten wir derzeit auf die Reinigungsmaßnahmen bei den Sanitäranlagen. Die Reinigungsintervallen wurden erhöht und die Reinigung erfolgt bis zu acht mal täglich. Auf jedem Rastplatz gibt es übrigens Tipps zur richtigen Handhygiene – bitte derzeit unbedingt beachten!

Sie sehen, die Corona-Krise hat auch unseren Arbeitsalltag massiv verändert. Unsere Mitarbeitenden haben sich sehr gut und rasch auf die derzeitige Situation eingestellt, um für Sie weiterhin die Sicherheit und Verfügbarkeit unseres Streckennetzes sicherzustellen. Dafür gilt allen Kolleginnen und Kollegen unser großer Dank, genauso wie allen anderen Menschen, die in dieser schweren Zeit für uns alle im Einsatz sind: Vielen Dank und gemeinsam schaffen wir das!

Walter Mocnik
Walter Mocnik

Pressesprecher Region Süd

Walter Mocnik ist seit 2011 bei der ASFINAG als Pressesprecher für die Steiermark und Kärnten tätig.  Den Großteil seines beruflichen Lebens verbrachte er als Journalist in Redaktionen. Die Leidenschaft fürs Zeitungmachen kann der Grazer aber auch bei der ASFINAG weiterhin durch die Mitarbeiterzeitung "unterwegs" ausleben.