Die Vielfalt der erneuerbaren Energie

Wie bereits in diesem Artikel beschrieben, spielt das Thema „Dekarbonisierung“ beim Betrieb der ASFINAG-Standorte eine immer größere Rolle. Aufgrund der topografischen, geologischen oder auch der meteorologischen Eigenschaften der einzelnen Standorte kommen deswegen unterschiedliche Methoden zur Gewinnung von erneuerbarer Energie zur Anwendung. 

Smarte Energie von der Sonne

Bereits seit Jahren setzt die ASFINAG auf Photovoltaik um in erster Linie den Stromverbrauch von Tunnelanlagen abzudecken. Der nächste Schritt ist die Komplettversorgung von ASFINAG-Standorten, wie Autobahnmeistereien, Bürogebäude oder auch Verkehrsmanagementzentralen. Durch die Inbetriebnahme eines Smart Grids, welche eine Photovoltaikanlage, ein Batteriespeicher-Kraftwerk, zahlreiche E-Ladestationen und ein Notstromaggregat beinhaltet, wird der gesamte Standort vom Stromnetz unabhängig und ist auch für den Fall eines Blackouts gerüstet. Als erster ASFINAG-Standort und überhaupt als erster Autobahnbetreiber Europas haben wir Anfang 2021 die Smart Grid-Anlage für die Autobahnmeisterei Klagenfurt in Betrieb genommen.

Diese Pionierleistung wurde von der Technologieplattform Photovoltaik und dem Bundesverband Photovoltaic Austria als „bestes Forschungsprojekt“ gewürdigt und ausgezeichnet.

Eine zweite Smart Grid-Anlage wurde im Herbst 2021 in Ansfelden in Betrieb genommen. Mit einer Spitzenleistung von 410.000 Kilowattstunden, was dem Strombedarf von 85 durchschnittlichen Haushalten entspricht, versorgt diese Anlage ganzjährig die Autobahnmeisterei und den Bürostandort.

Saubere Energie für Salzburg

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Eine weitere Anlage mit imposanter Größe ging am Dach der Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering in Betrieb. Mit einem Jahresertrag von bis zu 305.000 Kilowattstunden liefert sie nicht nur den Strom für den Betrieb und die Büros, sondern versorgt auch den nahegelegenen gleichnamigen Autobahn-Tunnel. Die Versorgung von Tunneln mit grüner Energie ist auch ein wichtiger Schwerpunkt unseres Klimaschutzprogramms, da diese Anlagen in unserem Netz den größten Energiebedarf haben.

Strom für das öffentliche Netz

Auch in der Autobahnmeisterei Bruck an der Leitha an der A 4 Ost Autobahn – einer der größten Betriebsstandorte des Unternehmens – ist die Zeit der erneuerbaren Energie angebrochen. Mit einem Jahresertrag von 370.000 Kilowattstunden versorgt die Anlage nicht nur den Betriebsstandort – inkl. dem ASFINAG-Rechenzentrum, sondern speist den überschüssigen Strom auch in das öffentliche Netz ein.

🌞 Die neue Photovoltaikanlage in Bruck an der Leitha produziert nicht nur sauberen Strom, sondern spart pro Jahr 30 Tonnen CO2-Emissionen ein. Das entspricht in etwa 1.440 gepflanzte Bäume. 🌞

Lärmschutzwände als Solarkraftwerk

Auch auf dem Streckennetz gehen wir einen Schritt weiter. Bis zum Herbst 2022 testen wir die Nutzung von Lärmschutzwänden als Solarkraftwerk der Zukunft, wie z.B. bei der Anschlussstelle Laxenburg auf der S 1 Wiener Außenring Schnellstraße. Das gesamte Testfeld umfasst 100 Photovoltaik-Paneele und produziert dabei maximal 45.000 Kilowattstunden „grünen“ Strom pro Jahr. Das entspricht einer Versorgung von bis zu elf durchschnittlichen Haushalten. Der erzeugte Strom fließt zu 100 Prozent in die Sicherheitsausrüstung der rund 16 Kilometer langen S 1. 

Diese Art der Energiegewinnung hat den Vorteil, dass sie ohne zusätzlichen Flächenverbrauch auskommt. Somit leisten wir neben der Dekarbonisierung auch einen Beitrag zur Eindämmung der Bodenversiegelung.

Die Wasserkraft als neue Methode zur Energiegewinnung

Neben dem Einsatz von Photovoltaikanlagen setzen wir erstmals auf den Einsatz von Kleinwasserkraftwerken, insbesondere in gebirgigen Regionen. Ende 2020 ging in Tirol das erste eigene Wasserkraftwerk in Betrieb, der in erster Linie den Flirscher Tunnel an der S 16 Arlberg Schnellstraße (Länge 1.124 Meter) mit grünem Strom versorgt. Trotz des jahreszeitlich bedingten geringen Wasserpegels vom Gondebach ist der Turbinenbetrieb an 220 Tagen im Jahr möglich. Wir können damit so viel Strom wir erzeugen, um umgerechnet rund 20 Einfamilienhäuser gleichzeitig versorgen zu können. 

Aktuell sind noch weitere Kleinwasserkraftwerke in Vorbereitung.

Thermische Nutzung von Bergwässern

Eine weitere Innovation feierte 2021 Premiere: die thermische Nutzung von Bergwässern vom Arlbergtunnel am Stützpunkt Langen/Arlberg. Dank dieser Methode konnte eine 40 Jahre alte Stromheizung außer Betrieb genommen werden. Durch die hohe Effizienz des Wärmepumpensystems sinkt der Strombedarf zur Beheizung im Vergleich zur bisherigen direkten Stromheizung zumindest um zwei Drittel. In Zukunft wird Strom nur noch für den Betrieb der Anlagenteile benötigt. Für die ASFINAG ist das ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltiger Betrieb von Infrastruktur.

Oliver Oth
Oliver Oth

Content Manager

Oliver Oth ist Content Creator aus Leidenschaft und betreut seit 2021 die Social Media Kanäle der ASFINAG.