Elektronische Abschnittsgeschwindigkeitskontrolle – oder einfach: Section Control

Im September 2003 wurde der Kaisermühlentunnel in Wien auf der A 22 Donauuferautobahn mit der ersten Section Control ausgestattet. Seit damals sind die Unfälle in Relation zur Verkehrsmenge in Wiens längstem Autobahntunnel um satte 50 Prozent zurückgegangen. Ebenfalls sehr erfreulich: Es gab dort seitdem keinen tödlichen Unfall mehr.

Was mit einer Anlage begann, ist mittlerweile zu einer anerkannten Maßnahme in Punkto Verkehrssicherheit geworden. Das Erfolgsrezept hinter Section Control: „Der Verkehrsfluss läuft harmonisch, also stabil auf dem erlaubten Tempo über einen gewissen Abschnitt“, sagt Bernhard Lautner, „abrupte Spurwechsel und ‚Drängeln‘ haben keinen Sinn, und deshalb tun das die Fahrerinnen und Fahrer auch nicht.“

Der Oberösterreicher Bernhard Lautner ist unser Experte für Verkehrssicherheit und mit dem Einsatz und der Wirkung von Section Control bestens vertraut. Er ist überzeugt davon: „Section Control kann Menschenleben retten.“ Zum Einsatz kommen die Anlagen entweder fix eingebaut oder als mobile Variante. Diese mobilen elektronischen Tempokontrollen kommen zum Beispiel im Baustellenbereich zum Einsatz.

Sichere Baustellen dank Tempokontrolle

Bei Einfahrten in Baustellen, Baustellen mit sehr viel Verkehr oder auch solche, in denen oft die Spurführung geändert wird, passieren Unfälle statistisch häufiger. Meist deshalb, weil einige Verkehrsteilnehmer:innen schlichtweg zu schnell unterwegs sind. Damit das nicht passiert, setzen wir zur Geschwindigkeitskontrolle im Baubereich oft Section Control ein.

Die Praxis hat bereits bestätigt: Section Control ist ein Erfolgskonzept für Sicherheit in Baustellen. Unser Projektleiter Thomas Kozakow, der die Arbeiten auf zwei sehr umfangreichen A 23 Abschnitten Generalernereuerungen geleitet hat (Hochstraße St. Marx und Hochstraße Inzersdorf), ist überzeugt vom Section Control Einsatz: „Leider fahren echt viele Menschen viel zu schnell in Baubereiche ein. Dann übersehen sie Spurverengungen oder -verschwenkungen, bremsen extrem stark ab und gefährden damit sich und andere völlig unnötig.“

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Die elektronische Tempokontrolle war auf beiden Baustellen über viele Baujahre im Einsatz. Gerade dort waren sie wichtig, weil auf Wiens meist befahrener Autobahn täglich knapp 200.000 Fahrzeuge unterwegs sind: „Wenn untertags viel Verkehr herrscht, dann kann selten schnell gefahren werden. Gefährlich ist es in der Nacht“, erklärt er. „Ist auf der Autobahn wenig los, neigen manche dazu, das Gaspedal durchzutreten. Wir arbeiten aber auch in der Nacht, und das oft direkt an der Fahrbahn. Mit der Section Control nehmen die Spitzengeschwindigkeiten insgesamt stark ab. Also sind nicht nur die Autofahrerinnen und Autofahrer sicher, sondern auch die Menschen, die in der Baustelle arbeiten.“

Der Erfolg der Section Control lässt sich auch mit Zahlen belegen:

Ist eine Section Control installiert, fahren die Menschen durchschnittlich sieben Stundenkilometer langsamer im Baustellenbereich. Klingt vielleicht gar nicht so viel – ist aber als Durchschnittswert verkehrstechnisch von großer Bedeutung.

Mit einer Section Control gelingt es, die Anzahl der Unfälle teilweise um 50 Prozent zu reduzieren – das ist unbestritten ein Erfolg!

Insgesamt haben wir aktuell 20 mobile Anlagen. Wo und wie sie eingesetzt werden, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: von der Höhe des Verkehrsaufkommens, ob es sich um eine kurvenreiche Strecke handelt oder auch ob Auf- und Abfahrten im Baustellenbereich liegen.

Wenn gar nichts mehr hilft – Section Control bringt’s

Derzeit sind mit dem Tunnel Kaisermühlen insgesamt sechs stationäre, also fixe Section Control Anlagen in Betrieb. Zum Einsatz kommt eine solche Anlage allerdings nur dann, wenn herkömmliche Maßnahmen zur Temporeduktion nicht greifen. „Wenn immer wieder sehr schwere Unfälle passieren, weil die Menschen trotz ausreichender Beschilderung der erlaubten Geschwindigkeit immer noch viel zu schnell fahren, dann greifen wir zur Section Control“, sagt Bernhard Lautner.

Und das mit Erfolg, wie die Zahlen zeigen: Auf allen Abschnitten mit fix installierten Anlagen ist ein Rückgang der Unfälle um bis zu 50 Prozent zu verzeichnen. „Unser Hauptziel, die Schwere der Unfälle zu verringern, haben wir sogar zu 100 Prozent erreicht“, weiß Lautner.

Die Section Control Anlagen sind aber nur das letzte Mittel und werden sehr gezielt eingesetzt. „Die Autofahrerinnen und Autofahrer haben schon auch eine Eigenverantwortung“, wie unser Verkehrssicherheits-Experte betont, „aus der wir sie nicht entlassen können und wollen.“

Ganz ohne Bewusstseinsbildung geht es aber nicht. „Autofahren ist für die meisten wie Zähneputzen, sie tun es jeden Tag. Die möglichen Gefahren dahinter werden gar nicht mehr wahrgenommen. Deshalb sehen wir es schon auch als unsere Aufgabe an, den Menschen bewusst zu machen, was passiert, wenn sie zu schnell fahren oder sich vom Handy ablenken lassen. Dafür greifen wir im Rahmen von Kampagnen jedes Jahr ein aktuelles Verkehrssicherheits-Thema auf und versuchen zu zeigen, wie wichtig es ist, umsichtig zu fahren und aufeinander Acht zu geben“, betont unser Verkehrsexperte.

Eine sehr großflächige Überwachung wie beispielweise im Nachbarland Italien wollen wir aber nicht: „Die Autofahrerinnen und Autofahrer haben schon auch eine Eigenverantwortung“, wie unser Verkehrssicherheits-Experte betont, „aus der wir sie nicht entlassen können und wollen.“

Ganz ohne Bewusstseinsbildung geht es aber nicht. „Autofahren ist für die meisten wie Zähneputzen, sie tun es jeden Tag. Die möglichen Gefahren dahinter werden gar nicht mehr wahrgenommen. Deshalb sehen wir es schon auch als unsere Aufgabe an, den Menschen bewusst zu machen, was passiert, wenn sie zu schnell fahren oder sich vom Handy ablenken lassen. Dafür greifen wir im Rahmen einer Kampagne jedes Jahr ein aktuelles Verkehrssicherheits-Thema auf und versuchen zu zeigen, wie wichtig es ist umsichtig zu fahren und aufeinander Acht zu geben“, betont unser Verkehrsexperte.

So funktioniert die elektronische Abschnittsgeschwindigkeitskontrolle

Die Funktion einer Section Control ist so simpel wie wirksam: „Beim Ein- und Ausfahren in den kontrollierten Abschnitt wird das Kennzeichen erfasst und das Auto jeweils mit einem Zeitstempel versehen“, erklärt Bernhard Lautner, „danach werden die beiden Stempel verglichen. Wenn es da eine Unterschreitung der festgelegten Zeit gibt, war man zu schnell unterwegs und man bekommt eine Strafe.“

Übrigens kann die Section Control zwischen ein- und mehrspurigen Fahrzeugen genauso unterscheiden, wie zwischen Pkw, Bus und Lkw. Bernhard Lautner: „Eine Section Control Anlage reicht aus, um auch unterschiedliche Geschwindigkeitsbeschränkungen zu überprüfen.“

Eine Section Control kann auch den Beititel „Multi“ bekommen. Eine Multi Section Control hat einen größeren Wirkungskreis und kontrolliert mehrere Auf- und Abfahrten eines überwachten Streckenabschnitts.

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Section Control – weit besser als ihr Ruf

Dass die abschnittbezogene Tempokontrolle heute immer noch für Aufregung sorgt, kann der Vater zweier Kinder nicht nachvollziehen. „Fakt ist, wenn wir eine Section Control einsetzen, dann zum Schutz der Menschen. Das ist weder Wegelagerei noch machen wir das zum Spaß“, meint er bestimmt: „Klar ärgert man sich, wenn man eine Strafe bekommt, aber was ist das schon gegen einen schweren Unfall, der womöglich einen Menschen das Leben kostet!?“ Sein persönlicher Wunsch nach mehr als zwanzig Jahren ASFINAG: „Mehr Rücksicht und Umsicht beim Autofahren. Weil nur gemeinsam kann Verkehrssicherheit wirklich funktionieren.“

Übrigens bestätigen auch internationale Zahlen das Erfolgsrezept Section Control mit ähnlichen Ergebnissen. In Studien kommt man zum Schluss, dass die Unfälle durch abschnittsbezogene Überwachung um rund 30 Prozent zurückgehen. Bei den schweren Unfällen sogar über minus 50 Prozent. Die Praxis zeigt, in Section Control überwachten Bereichen verringert sich die durchschnittliche Geschwindigkeit bei Pkw um zehn und bei Lkw um 15 Kilometer pro Stunde.

Datenschutz? Na klar!

Immer wieder erreichen uns kritische Anfragen zu den Daten, die mittels Section Control erhoben werden. Was passiert damit? Wer hat darauf Zugriff?

Zugriff auf die Daten aus der Section Control Überwachung hat ausschließlich die Polizei, und auch nur sie verhängt Strafen bei Übertretungen. Die jeweils zuständige Landesverkehrsbehörde erstattet die notwendigen Datenschutzmeldungen. Die aufgezeichneten Übertretungen werden von der Polizei ausgewertet und der Bezirkshauptmannschaft beziehungsweise dem Magistrat zur Strafverfolgung weitergeleitet. Und auch nur diese hat letztendlich Zugriff auf die Daten.

Hier wollen wir auch gleich die Frage klären, was eigentlich mit den Einnahmen durch Strafen aus der Section Control passiert. Ganz einfach: Jeder Straßenbetreiber – also auch die Länder und die Gemeinden – erhält 80 Prozent der Strafeinnahmen nach der Straßenverkehrsordnung (StVO). Bei uns sind diese Einnahmen, genau wie jene aus der Vignette und der Maut, zu 100 Prozent zweckgebunden. Das bedeutet, wir investieren diese Einnahmen wieder in Sanierungen sowie den Betrieb und natürlich in die Verkehrssicherheit. Die restlichen 20 Prozent erhält die Polizei.

Unser Section Control Fazit

20 Jahre und viele gerettete Menschenleben später, können wir mit Stolz behaupten, dass Section Control zu den effektivsten Maßnahmen im Bereich der Verkehrssicherheit gehört. Bis zu 50 Prozent weniger Unfälle in Section Control überwachten, vormals meist Unfallhäufungspunkten, sind ein riesiger Erfolg. Gleichzeitig arbeiten wir als ASFINAG auch weiterhin an der Bewusstseinsbildung bei den Autofahrerinnen und Autofahrern, denn: Verkehrssicherheit ist Teamwork!

Auf der Autobahn
Alexandra Vucsina-Valla
Alexandra Vucsina-Valla

Pressesprecherin Ost Region

Arbeitet seit 2006 in der ASFINAG und ist Pressesprecherin für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Für Alexandra ist wichtig so viel Info wie nur möglich nach außen zu geben. Nur wer umfassende gute Infos hat, ist auch in der Lage Dinge zu verstehen und sich eine unvoreingenommene Meinung zu bilden.