Die Aufgaben unserer 42 Autobahnmeistereien sind vielfältig. In ihrer Verantwortung liegen 2.249 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen, 57 Rastplätze, 121 Parkplätze, stolze rund 3.500 Hektar Grünfläche und knapp 2.900 Entwässerungsbecken. All das warten, mähen und reinigen wir regelmäßig. Zur Bewältigung dieser Aufgaben stehen rund 1.500 unserer Mitarbeiter:innen in den Autobahnmeistereien im Einsatz. Vor allem in der Reisezeit erhöhen wir beispielsweise die Reinigungsintervalle bei stark besuchten Rastplätzen wesentlich. Denn uns ist sehr wichtig, dass die Sanitäranlagen unserer Rastplätze sauber sind und Müll dort landet, wo er auch hingehört.

Der Müll trägt sonderbare „Blüten“

Der Müll hat im Sommer aufgrund der Reisezeit „Hochsaison“. Jährlich sammeln wir entlang unseres Straßennetzes und auf den Rast- und Parkplätzen rund 8.600 Tonnen Müll. Etwa ein Viertel davon sammeln unsere Straßendienst-Mitarbeitenden in mühseliger Handarbeit auf – das sind rund 50.000 Kubikmeter. Und wie viel ist das? Wenn wir davon ausgehen, dass in einen Standardmüllkübel circa 110 Liter passen, dann wird in einem Standardmüllsack, den wir vom Hausgebrauch her kennen, rund 0,1 Kubikmeter Müll Platz finden (1 m³ = 1000 Liter). Das heißt, dass 50.000 Kubikmeter Müll etwa 500.000 Müllsäcken entspricht. Und das ist wirklich viel!

Die nachfolgende Mülltrennung erledigen wir ebenfalls händisch. Und über das, was so alles eingesammelt wird, schütteln wir nicht selten den Kopf. Von Autoreifen über ausrangierte Kühlschränke bis hin zu kaputten Fernsehgeräten ist da alles dabei, ganz abgesehen vom „üblichen Kleinmüll“. Müll macht nicht nur viel Arbeit und lässt unsere Autobahnen und Rastplätze ungepflegt erscheinen, er ist auch ein riesiges Umwelt-Thema, denn es landet noch viel zu viel Müll auf der Fahrbahn und neben den Containern statt in ihnen. 

Daher unser Appell an alle Autofahrer:innen: Müll einfach aus dem Auto zu werfen bedeutet nicht nur viel Arbeit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern ist auch rücksichtslos unserer Umwelt und anderen Verkehrsteilnehmenden gegenüber. Eine achtlos entsorgte Zeitung kann aufgewirbelt werden und auf der Windschutzscheibe des nachfolgenden Autos landen – mit schwerwiegenden Folgen! Wir haben ausreichend Mülltonnen auf unseren Rast- und Parkplätzen. Hier gehört der Müll hin – nicht auf die Straße.

Achtlos weggeworfener Müll landet aber auch auf Grünflächen und in Fließgewässern, nicht zuletzt gelangt er irgendwann ins Meer. Die erschütternden Bilder der "Müll-Inseln" im Ozean und die Qualen, die dieser Müll der Tierwelt dort beschert, kennen wir alle zumindest aus dem Fernsehen. Jede und jeder kann einen Beitrag dazu leisten, um diese Vermüllung unserer Umwelt zu reduzieren. 

Vom Mähkonvoi bis zur Motorsense

Österreichweit pflegen unsere Erhaltungsteams rund 35.000 Hektar Grünfläche. Jeder Gartenbesitzer weiß, dass es mit einem Mähdurchlauf pro Jahr nicht getan ist. Wir bearbeiten die Grünflächen ganz unterschiedlich. Entlang der Autobahnen kommen große Mähzüge zum Einsatz. Wird es allerdings seitlich der Fahrbahn steiler oder mit Bäumen bewachsen, arbeiten unsere Mannschaften mit Motorsensen beziehungsweise bei Bäumen mit Motorsägen.

Manchmal braucht es aber auch einer Spezialbehandlung mit besonderer Vorsicht. Sogenannte Neophyten, gebietsfremde Pflanzen, die sich stark verbreiten, machen uns immer mehr Arbeit. Viele von ihnen sind harmlos, manche können heftige Allergien auslösen und wieder andere können verbrennungsähnliche Ausschläge hervorrufen. 

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„Alleine beim Schneiden von Ast- und Strauchwerk fallen jährlich mehrere 1.000 Kubikmeter Material an, das wir aber im Sinne der Nachhaltigkeit zum Großteil wieder für unsere Heizungen verwenden.“
Markus Nachtschatten Autobahnmeisterei Vomp

Gerinneräumung – wozu?

Was verstehen wir unter „Gerinneräumung“ und vor allem: Wozu brauchen wir diese? Wir bauen und erhalten nicht nur die Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich, sondern sind auch für die Betreuung der Anlagen daneben, so unter anderem für unsere vielen Gerinne, verantwortlich.

Bei Starkregen drohen diese zu verklausen und überzugehen. Dann landet das viele Wasser auf unseren Straßen – eine gefährliche Situation für alle Autofahrer:innen. Somit müssen wir die Entwässerungseinrichtungen laufend im Auge behalten. Daher rücken unsere Mitarbeitenden der Meistereien mit Spaten, Scheibtruhen und Krampen aus, um die Gerinne von Blättern und Holz zu reinigen. Eine nicht wirklich einfache Arbeit, stehen sie doch oft bis zu den Knien im Wasser.

Mit diesen Reinigungsarbeiten werden Überflutungen und damit auch Bankettschäden verhindert. Und: Die Gewässer bleiben nachhaltig sauber.“
Gregor Jadin Autobahnmeister Salzburg Liefering

Baumkontrolle & Grünraumpflege im Sinne der Verkehrssicherheit

Warum müssen wir Bäume entlang der Fahrbahn „auf Stock schneiden?“. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Im Zuge der jährlich-wiederkehrenden Baumkontrollen kontrollieren wir Bäume auf ihre Stand- und Bruchsicherheit (Verkehrssicherheit). Ist ein Baum oder Bestand derart beschädigt, instabil, krank oder schlichtweg nicht verkehrssicher, müssen wir ihn fällen. Auch können versäumte Pflegeeingriffe der Vergangenheit teilweise nicht mehr kompensiert werden (z.B. unterbliebene Durchforstung). Viele Baumbestände müssen wir aufgrund ihrer Instabilität und Straßennähe daher „auf Stock setzen“.
  • Bestandsanlagen wie Lärmschutzwände und Wildschutzzäune werden auf gesetzlich vorgegeben Mindestabstände freigeschnitten. Löcher und Beschädigungen können nun leichter entdeckt, repariert und dadurch Wildunfälle vermieden werden.
  • Im Boden verlegte Elektroleitungen und Entwässerungsgräben, die zum Großteil in den straßenbegleitenden Böschungen und Grünflächen verlaufen, müssen wir regelmäßig freischneiden, um ein Einwachsen und eine Beschädigung der Leitungen zu vermeiden.
  • Mit der Zeit sammelt sich im dichten Gestrüpp sehr viel Müll an, der im Zuge oder nach den Fällungen entfernt wird.

Der „Baumschnitt" bedeutet für uns: Mehr Sicherheit auf unseren Straßen, besserer Zugang für Kontroll- und Wartungsarbeiten und ist darüber hinaus ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Mehr zu unseren Forstarbeiten lesen Sie in diesem Beitrag

„Entstandene Kahlflächen werden von uns natürlich wiederbewaldet – zum Beispiel durch Stockaustrieb oder Samenanflug. Diese Variante bietet viele Vorteile wie erhöhten Artenreichtum, Standortangepasstheit der Pflanzen sowie geringe Kosten. Insbesondere auf Flächen innerhalb von Wildschutzzäunen und Lärmschutzwänden stellt sich bereits nach 2-3 Jahren wieder ein prächtiger Pflanzenbewuchs ein. Ist eine natürliche Verjüngung nicht möglich beziehungsweise fällt diese mangelhaft aus, helfen wir künstlich durch Bepflanzung nach.“
Ing. Rupert Gartler ASFINAG Baummanager

Kleinflächensanierung – wir „stopfen“ auch Löcher

Großflächige Sanierungen sind ja meist bekannt, aber warum werden immer wieder kurzfristig kleine Ausbesserungen anberaumt? 

Im Frühling nach Frostschäden sowie im Sommer aufgrund der Hitzeeinwirkung kommt es immer wieder zu kleinflächigen Schäden (Schlaglöcher) auf der Autobahn. Diese müssen wir zeitnah reparieren, und das geschieht mit sogenanntem „Kaltmischgut“. Dieses wird in die defekte Stelle eingebracht, trocknet rasch, und macht den entsprechenden Straßenabschnitt rasch wieder befahrbar. 

Brückentragwerkskontrolle

Alle zwei Jahre kontrollieren wir die Brücken auf unseren Autobahnen und Schnellstraßen. Dabei wird jeder Bereich unter den mehr als 5.800 Brücken überprüft. Für die Bauwerksinspektoren ist es, wie sie sagen, Routinearbeit. Sie schwingen sich von dem 44 Tonnen schweren Brückeninspektionsgerät – dem sogenannten BIG – hinunter zu den Tragwerken, um deren baulichen Zustand zu checken.

Alle sechs Jahre inspizieren Ziviltechniker die Brücken auf „Herz und Nieren". Sie klopfen dabei die Pfeiler und Tragwerke mit Hammer ab, um eventuelle Hohlräume festzustellen oder bohren auch stichprobenartig Löcher, um das Innenleben des Stahlbetons zu prüfen. Die Mängel werden in einem Prüfbericht genau protokolliert und mit Fotos dokumentiert. Das alles passiert in dem Stahlkorb des BIG‘s – unterhalb der Fahrbahn und oft in schwindelerregender Höhe. Im Fall der Europabrücke auf der Brenner Autobahn beispielsweise rund 190 Meter über dem Abgrund. Kein Fall für Menschen mit Höhenangst! Trotzdem hat sich eine Kollegin von mir in diese Höhe getraut. Ihre Eindrücke dieses Erlebnisses könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen

Das ganze Jahr im Einsatz

Abseits von Schnee und Glatteis gibt es also noch viele andere Aufgabenbereiche für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Autobahnmeistereien. Bei all den unterschiedlichen Aufgaben liegt unser Fokus dennoch immer auf der Verkehrssicherheit, so dass Sie immer gut und sicher an Ihr Ziel kommen.

Bertram Grießer
Bertram Grießer

ASFINAG Alpenstraßen GmbH BE-Services

Bertram Grießer ist seit mehr als 25 Jahren bei der ASFINAG und war vom Eintritt an bis Ende 2018 Autobahnmeister in der Meisterei Plon auf der A 13 Brenner Autobahn. Seit Jänner 2019 ist er im Stadtbüro Innsbruck in der Funktion als Mitarbeiter der ASFINAG Alpenstraßen Gesellschaft BE Services.