Wie funktioniert der Europäische Notruf?

Wer die Notrufnummer 112 wählt, wird mit einer zentralen Leitstelle verbunden. Diese verständigt, je nach Notfall, Polizei, Feuerwehr oder Rettung. Der Anruf ist sowohl aus dem Mobil- als auch dem Festnetz gebührenfrei.

Halten Sie bitte folgende Informationen für den Notruf bereit:

  • Wo ist der Unfall bzw. Notfall passiert?
  • Was ist geschehen?
  • Wie viele Verletzte gibt es?
  • Um welche Art der Verletzung oder Notfall handelt es sich?
  • Wer meldet den Notfall? Wie sind Sie in den Notfall involviert?

ℹ Interessant: Dass der Tag auf den 11. Februar fällt, ist alles andere als zufällig: Er lehnt an die Notrufnummer 112 an. Somit fiel die Entscheidung auf den 11. Tag im 2. Monat des Jahres – den 11. Februar.

Notfall – was tun?

Im Schnitt gehen täglich 25 Notrufe bei meinen Kolleginnen und Kollegen in unseren neun Verkehrsmanagement-Zentralen ein. Auf unserem gesamten Straßennetz gibt es Notrufsäulen. Diese werden in regelmäßigen Abständen, genauer gesamt einmal im Quartal, von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der elektromaschinellen Erhaltung kontrolliert, gewartet und auf ihre Funktionen überprüft.

Über 6.500 solcher Notrufmöglichkeiten gibt es insgesamt:

  • alle zwei Kilometer pro Richtungsfahrbahn im Freiland
  • alle 125 Meter in unseren Tunnel (bzw. alle 250 Meter bei Tunnel, die vor 2006 errichtet wurden)
  • und natürlich auch auf unseren Rastplätzen

Achtung: Überqueren Sie niemals die Autobahn um einen Notruf abzusetzen. Unsere Notrufsäulen sind auf der Fahrbahn immer paarweise gegenüberliegend angebracht. Am Weg zur Notrufsäule gehen Sie am besten soweit rechts wie möglich– am sichersten sind Sie hinter der Leitschiene.

Wie „bedient“ man eine Notrufsäule? Ganz einfach: Drücken Sie den Notrufknopf!

Damit sind Sie bereits mit der entsprechenden regionalen Überwachungszentrale verbunden. Wir verorten Ihren Standort automatisch. Sie müssen also weder Autobahn und Straßenkilometer noch Fahrtrichtung wissen, was in Notsituationen sicherlich ein Vorteil ist.

Ähnlich funktioniert es im Tunnel: Heben Sie in der Notrufkabine den Hörer ab und geben Sie der Operatorin, dem Operator Ihre Panne/Ihren Unfall bekannt. Alles andere ist uns durch das Aktivieren der Notrufkabine bekannt. Mehr zum Thema Tunnelsicherheit finden Sie übrigens hier: "So sicher sind unsere Tunnel."

Mit Absetzen des Notrufs startet die Notrufkette im Freiland sowie im Tunnel. Wir informieren die Einsatzkräfte, geben Ihren Standort und Ursache des Notfalls bekannt, und die Rettungskräfte fahren sofort los, um Ihnen Hilfe zu leisten.

Notruf auch für Gehörlose

Gehörlose müssen ebenso im Notfall mit uns in Kontakt treten können. Die Bedienung unserer Notrufsäulen ist auch in diesem Fall möglich und unkompliziert. An allen unseren Notrufsäulen sind Aufkleber angebracht, die zeigen, wie das funktioniert.

  • Scannen Sie den QR-Code auf dem Aufkleber mit Ihrem Smartphone. Dazu haben Sie am besten bereits eine App mit einem QR-Code Scanner auf Ihrem Handy installiert.
  • Es wird automatisch eine SMS mit vorgefertigtem Text an die Verkehrsmanagement Zentrale geschickt.
  • Drücken Sie zeitgleich den Notrufknopf. Damit wissen wir sofort, wo genau Sie sich befinden.
  • Die restliche Kommunikation erfolgt über SMS.

Gut zu wissen: Sie können auch einen Text an die am Infokleber angegebene Rufnummer senden und den Notrufknopf drücken.

Sind Notrufsäulen im Zeitalter des Smartphones überhaupt noch notwendig?

Wenn der Empfang mal weg bleibt oder das Handy durch die Wucht eines Aufpralls nicht mehr aufzufinden ist, sind unsere Notrufsäulen eine sichere und bewährte Alternative. Lieber eine Möglichkeit des Notrufs mehr als weniger.

In der Zeit der globalen Digitalisierung und Vernetzung mit Apps und Smartphone ist für uns der Notruf immer noch eine wertvolle Quelle, wie wir mit unseren Kundinnen und Kunden im Ereignisfall kommunizieren können - und somit Voraussetzung, dass wir für eine rasche und zielgerichtete Hilfe sorgen können.
Klaus Mühllechner Regionalleiter Nord

Die Vorzüge von Notrufsäulen auf dem Punkt

  1. Genaue und schnelle Ortung der Notrufe
    Bei jedem Anruf von einer Notrufsäule bekommt die Operatorin, der Operator in der Überwachungszentrale sofort die Standortkoordinaten am Bildschirm auch graphisch dargestellt. Wir wissen also genau, wo sich die oder der Hilfesuchende befindet (Tunnel, Autobahn, Fahrtrichtung, Notrufsäule mit Bezeichnung und Kilometerangabe in einem Streckenbild).
  2. Paralleles Bearbeiten mehrerer Notrufe
    Unser Notrufsystem ermöglicht auch die Parallel-Annahme mehrerer, gleichzeitig eintreffender Notrufe. Damit ist auch in diesem Fall sichergestellt, dass eine rasche Hilfeleistung nicht durch Warten auf eine freie Leitung verzögert wird.
  3. Konferenzschaltung mit Feuerwehr, Polizei, Rettung, Autofahrerclubs
    Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Überwachungszentralen können eine sofortige Konferenzschaltung und Weiterleitung zu anderen Notrufträgern wie Feuerwehr, Polizei, Rettung, aber auch zu Pannendienstorganisationen wie ÖAMTC oder ARBÖ tätigen. Da unsere Mitarbeitenden alle lokalen Telefonnummern sofort griffbereit haben, ist sichergestellt, dass die Hilfestellung im Falle einer Panne oder eines Unfalls so rasch wie möglich in die Wege geleitet werden kann.
  4. Schnelle Beschallung im Tunnel im Ereignisfall (auch per UKW Einsprache möglich)
    Unsere Operatorinnen und Operatoren, die den Notruf in der Überwaschungszentrale entgegen nehmen, können bei Bedarf per Mausklick in den jeweiligen Tunnel einsprechen bzw. auch via UKW-Funk mit den Autofahrerinnen und Autofahrern im Tunnel Kontakt aufnehmen und zum Beispiel vor Hindernissen warnen.

All diese Gründe zeigen, dass Notrufsäulen weiterhin ihre Berechtigung haben – trotz Handyzeitalter.

Im Notfall zählt jede Sekunde

Wie dramatisch Notfälle auf unseren Autobahnen und Schnellstraßen aussehen können, wissen auch meine Kolleginnen und Kollegen aus den Autobahnmeistereien aus eigener Erfahrung.

Ich selbst war als Regionalleiter im Westen Österreichs viel unterwegs und habe in dieser Zeit leider auch viel Leid auf der Autobahn erleben müssen. Ganz besonders betroffen hat mich ein schwerer Unfall auf der A 10 Tauern Autobahn, wo mehrere junge Menschen verletzt wurden und ich von der Gegenspur diesen Unfall mitangesehen hatte. Durch die rasche Betätigung des Notrufs und den abgestimmten Ablauf, bekamen die Verletzten mit dem Notarzthubschrauber rasch medizinische Hilfe.
Hannes Zausnig Leiter Abteilung Verkehrsmanagement

Für die Betroffenen selbst ist jede Minute des Wartens eine zu viel. Das aktive Zutun anderer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ist hier wirklich wichtig. Leisten Sie erste Hilfe! Den einzigen Fehler den Sie hier machen können, ist nichts zu tun.

Oft ist es auch eine große Hilfe bei den verletzten Personen zu bleiben bis die Rettungskräfte vor Ort sind, mit ihnen zu sprechen und zu zeigen, dass jemand da ist.  

Rainer Zechmeister
Rainer Zechmeister

Regionalleiter elektromaschinelle Erhaltung, Betriebstechnik Ost

Rainer Zechmeister ist seit 2009 in der ASFINAG. Angefangen hat er als Bauprojektleiter. Seit 2016 ist er Regionalleiter der Betriebstechnik im Osten Österreichs und für ca. 750 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen zuständig.  Dort hat die Verantwortung über rund 20 Mitarbeiter, die sich um die Wartung und Instandsetzung aller elektromaschinellen Anlagen wie zum Beispiel Beleuchtung, Videokameras, Tunnellüftung, Verkehrsbeeinflussungsanlagen und unsere Notrufsäulen kümmern.